Rezension

Packender Thriller mit der erschütternden Nebengeschichte, was der Krieg aus einem Soldaten und seinem Leben machen kann.

Kriegsgebiete - Roland Spranger

Kriegsgebiete
von Roland Spranger

Bewertet mit 4 Sternen

In mattem blau und grau gehalten sieht “Kriegsgebiete” von Roland Spranger von außen bei Weitem harmloser aus, als einem schließlich mit der Geschichte entgegenschlägt.

Der Schreibstil des Autors ist einfach zu lesen und sehr spannend. Immer wieder werden Bilder aus dem Krieg in Afghanistan, in dem sich Protagonist Daniel befand, heraufbeschwört. Roland Spranger braucht dazu nicht viele Worte – im Gegenteil. Kurze aber harte Sätze bedrücken den Leser viel mehr, als es ausgeschmückte Sätze an dieser Stelle jemals könnten. Über eine besonders lange Zeit erstreckt sich die Handlung auch gar nicht – von Dienstag bis Freitag – und dafür ist man umso intensiver im Geschehen.

Neben der Schilderung, was Soldaten in Kriegsgebieten sehen und durchmachen müssen und wie sich dies auf ihre Psyche, ihr soziales Umfeld in der Heimat, ja, ihr ganzes Leben auswirkt, befinden wir uns in einem Thriller, bei dem bis zum Ende des Buches nicht wirklich klar ist, was wirklich passiert und ob Daniel schizophren ist und die Morde selbst begeht, oder ob ihm jemand etwas anhängen will. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich zumindest ahnte, worauf es hinauslaufen könnte – aber Gewissheit bekommt man eben erst am Ende und das auf eine recht erschreckende Art und Weise.

Geeignet ist “Kriegsgebiete” für Fans von Psychothrillern auf jeden Fall. Allerdings würde ich das Buch auch Menschen ans Herz legen, die überlegen, sich für die Bundeswehr auf lange Zeit zu verpflichten und sich somit auch für Auslandseinsätze bereit stellen. Idioten, die sich mit Sprüchen alá “Yeah, Krieg ist geil.” brüsten, werden nach diesem Buch garantiert – und wenn nur heimlich für sich alleine – nachdenken.