Rezension

Ein Buch für Selbstzweifler

Stimmen der Straße
von Philip K. Dick

Bewertet mit 3 Sternen

"Wie sah sie aus?" fragte Hadley mit klopfendem Herzen. "Hab sie noch nie gesehen." Olsen verschwand die Treppe hinunter. "Stell sie auf den Kopf, und sie sehen alle gleich aus." (...darüber habe ich noch nie nachgedacht...)

Inhalt:

Der Fernseh-Verkäufer Stuart Hadley ist ziemlich verzweifelt. Sein Job samt seinem Vorgesetzten, der ehrgeizige und sparsame Ladenbesitzer Jim Fergesson sind nicht nur langweilig sondern widern Stuart an. Seine Beziehung mit seiner stark an ihm hängenden Ehefrau Ellen bringt ihm aber auch keine Zufriedenheit in seinem Leben. Trennen kann er sich aber auch nicht, da Ellen hochschwanger ist. Da lernt er über sein befreundetes Ehepaar Dave und Laura Gold die 'Gemeinschaft der Wächter' kennen. Auch wenn ihn die wortgewaltige und aggressive Marsha Frazier abstoßend vorkommt, beginnt er schnell zu begreifen, dass er über sie an Theodore Beckheim kommen kann, dem Anführer der Gemeinschaft. Allerdings ahnt Hadley nicht im geringsten, dass diese Vereinigung auch nicht das Ziel seiner Suche nach sich selbst und seinem Platz in dem Leben ist - ganz im Gegenteil!

Meinung:

Der Roman 'Stimmen der Straße' wurde im Jahre 2007 posthum veröffentlicht. Es ist das Zweitwerk des amerikanischen als Science Fiction und Fantasy Autor bekannten Schriftstellers Philip K. Dick, der im Jahre 1982 verstarb. Viele seiner folgenden Romane dienten als Vorlage für Filme und Serien. Dieses Erstlings-Werk hat jedoch überhaupt nichts fiktives oder phantastisches an sich; Dick versetzt den Leser in die Zeit der Fünfziger des amerikanischen Kalifornien und bedient sich anhand seiner Figur Stuart Hadley mit der Fragestellung nach dem Sinn des Lebens. Denn Hadley ist gewiss kein Vorzeige-Held; er ist eine frustrierte Persönlichkeit, welche ständig sich selbst hinterfragt. Interessant sind die Charaktere des 1952 geschriebenen Romans allemal, die hörige Ehefrau Ellen und die teils dominante Marsha bilden einen echten Kontrast. Leider kann man dem Roman nicht viel mehr abgewinnen; der Weg von Hadley ist irgendwie vorgezeichnet und kann nur in einem wahrhaften Chaos enden! Dazu braucht man kein Hellseher zu sein. Als Fan des amerikanischen Autors wollte ich mir das Werk aber schon mal antun und bin eigentlich nicht überrascht worden. Wäre das Buch ein echter Brenner gewesen, wäre es schon viel früher auf den Markt gebracht worden. Wer Interesse an Persönlichkeiten hat, die mit sich und ihrem Leben hadern, der wird mit 'Stimmen der Straße' ganz nett bedient - nicht mehr, nicht weniger. Die Freunde von den Fiktionen des Philip K. Dick sollten sich es stark überlegen, ob sie sich den Roman aneignen und lesen wollen - meine Meinung zumindest!

Fazit:

Frühwerk von Philip K. Dick, was seine sonstige Lese-Gemeinschaft wohl wenig ansprechen wird...

5,5 von 10 Sterne