Rezension

Spannend und zum Nachdenken

Bewusstlos - Sabine Thiesler

Bewusstlos
von Sabine Thiesler

Karl und Christine Herbrecht haben ein süßes Zwillingspärchen: Raffael und Svenja, beide 7 Jahre alt. Ihr Glück ist perfekt, bis es beim Spielen in einer Scheune zu einem folgenschweren Unfall kommt, bei dem Svenja stirbt - und sich Raffael schuldig fühlt. Die Eltern kommen an Raffael nicht mehr heran, er zieht sich in sich zurück und spricht nicht mehr. Nachdem sie in ihren Augen alles versucht haben, kapitulieren sie und geben ihn in ein Internat. Hier flieht er mit 16 Jahren...

 

In einer Sitzung mit dem psychiatrischen Gutachter Dr. Manfred Corsini erzählt Christine Herbrecht nach Jahren die Dinge aus ihrer Sicht. Ein "Beobachter" beschreibt die Jahre und das Leben von Raffael.

Die Geschichte liest sich flüssig und Sabine Thiessler versteht es gut mich beim Lesen zu halten. Die Spannung hat von Anfang an ein hohes Level. Ich werde mitgenommen zu den nächtlichen Ausflügen von Raffael. Hier bekomme ich ein Bild von seinem Seelenleben und erst sehr viel später in der Geschichte erschließt sich mir, wie es zu dem allen kommen konnte. Ich bekomme tiefe Einblicke in die Psyche des jungen Mannes, der sich vom netten Jungen von nebenan innerhalb von Sekunden zum Monster entwickeln kann. Hier bekam hier und da Gänsehaut.

Es gibt aber auch kleine Zwischengeschichten, die in meinen Augen nichts mit der Geschichte zutun haben und das Ganze nur aufblähen. Auch die polizeiliche Arbeit in Berlin wird nur am Rande gestreift. Hier habe ich mir mehr erwartet.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet, war eher überrascht.

Ein spannendes Buch mit wenigen nichtssagenden Nebensächlichkeit, das mich gut unterhalten hat und auch mal nachdenken lässt.