Rezension

Eine der besten Einführungen in die Philosophie

Philosophie des Abendlandes - Bertrand Russell

Philosophie des Abendlandes
von Bertrand Russell

Bertrand Russell, bedeutender Philosoph und Mathematiker und Literaturnobelpreisträger, legt eine umfassende, einführende Geschichte in die Philosophie des Abendlandes vor. Mehr als 2000 Jahre Geistesgeschichte in einem Buch - kann das gut gehen, oder muss dieses gewaltige Unterfangen zwangsläufig scheitern? Während die meisten Autoren an solch einer Aufgabe wohl gescheitert wären (oder gescheitert sind), ist Russell ein bedeutendes Werk gelungen.

Russell thematisiert in seiner "Philosophie des Abendlandes" die Grundzüge der Philosophie, beginnend bei den Griechen bis zu den modernen philosophischen Strömungen: Themen sind die Vorsokratiker (Heraklit, Empedokles etc.), die griechischen "Klassiker" Sokrates, Platon und Aristoteles, die antike Philosophie nach Aristoteles (Epikureer, Stoiker etc.), die Philosophie der "Kirchenväter" (Augustinus etc.), die Scholastiker (Thomas von Aquin etc.), die Philosophie der Renaissance (Machiavelli, Bacon, Hobbes, Descartes, Locke, Hume etc.) und die Philosophie der Gegenwart (Rousseau, Kant, Hegel, Marx etc.). Das Buch endet mit der Philosophie der logischen Analyse - Philosophen des 20. Jahrhunderts (z. B. Heidegger oder Sartre) müssen natürlich fehlen. 

Große Vorteile des Werkes von Russell sind: Es ist verständlich, interessant und nicht zu wissentschaftlich geschrieben (eignet sich mMn also auch für philosophische Laien), Russell zeigt an einigen Stellen logische Fehler auf, die er glaubt gefunbden zu haben und stellt seine Meinung entgegen, so dass jeder Leser selbst entscheiden kann, wem er eher "glaubt". Russell bewertet die behandelten Philosophen kritisch, aber immer fair, ohne irgendein philosophisches Dogma aufstellen oder verbreiten zu wollen. 

Fazit: Eine Einführung in die abendländische Philosophie, die gut lesbar und sowohl für philosophische Laien, wie auch philosophische "Profis" geeignet ist. Man sollte sich aber von dicken Büchern nicht einschüchtern lassen.