Rezension

Kempff, Martina- Die Gabe der Zeichnerin

Die Gabe der Zeichnerin - Martina Kempff

Die Gabe der Zeichnerin
von Martina Kempff

Bewertet mit 4 Sternen

In dem sehr gut recherchierten Roman von Martina Kempff geht es um historische Hintergründe der Erbauung des Aachener Doms unter Regierung des Königs Karls des Großen. Gekonnt verbindet die Autorin die historische Fakten, die aus der Zeit bekannt sind und fiktive Elemente, die die Geschichte vervollständigten und abrunden.
Ezra, ein Mädchen das als Junge erzogen worden war, kommt mit ihrem Vater, dem Baumeister, Iosefos nach Aachen. Durch einen Zufall entdeckt der König Karl ihre Fähigkeiten als Zeichnerin und ihr Talent in dem Bauwesen. So dass sie, zusammen mit fränkischen Baumeisters Odo von Metz und seinem Sohn Lucas, beim Bau der Kirche hilft.

Die fiktive Geschichte um die Hauptprotagonisten ist interessant in die geschichtliche Hintergründe eingebunden, um ein Paar Beispiele zu nennen: Der Fund von zwei menschlichen Überresten, der tatsächlich statt gefunden hat, wurde in die Geschichte spannend eingebaut: Die Autorin lies diese zwei Personen im Roman als Protagonisten auftreten. Oder ein Mosaikbild, das das Gesicht eines Mannes aus dem Orient zeigt, das von der Hauptprotagonistin Ezra/Theresa gelegt worden ist und tatsächlich in der Aachener Kirche vorhanden war.

Thematisch fand ich den Roman sehr interessant, emotional hat mich die Geschichte nur bedingt berührt. Auch wenn die Charaktere durchaus gut ausgearbeitet waren, und lebhaft dergestalt, fehlte mir die Verbindung zu den meisten Protagonisten. Abgesehen von Ezra/Theresa, die ich spannend fand. Die Idee das Mädchen als Junge aufwachsen zu lassen, sich verstecken zu müssen und in Gefahr der Entdeckung leben zu müssen, fand ich gut gelungen.

Schön fand ich die Einführung in das jeweilige Kapitel: das passend mit einem Zitat aus 1001 Nacht anfing. Auch nicht zu vergessen die absolut gelungene  Gestaltung des Buchs, interessantes Nachwort, das hilfreiche Glossar und Zeittafel zu dem Roman. Alles in allem eine unterhaltsame und informative Lektüre nicht nur für die Liebhaber des historischen Romans.