Rezension

Anhaltende, sich zum Schluss noch steigernde Spannung um zwei starke Frauencharaktere

Tot ist nur, wer vergessen ist - C. J. Lyons

Tot ist nur, wer vergessen ist
von C. J. Lyons

Bewertet mit 5 Sternen

„Tot ist nur, wer vergessen ist“ ist als Taschenbuch im Egmont Lyx Verlag erschienen und einer der ersten Bücher des Verlags im Genre Thriller. Das Cover mit Blutflecken auf weißem Tuch verweist den Leser direkt auf das entsprechende Genre. Der Titel wurde in Bezug zur Handlung gewählt. Die Lehrerin Sarah Durant im kleinen beschaulichen Ort Hopewell  hat ihren Mann Sam und ihren Sohn Josh nie vergessen. Die beiden wurden vor zwei Jahren Opfer eines Verbrechens. Damian Wright wurde als Serienmörder für diese und weitere Morde zum Tode verurteilt, doch die Leichen von Sam und Josh wurden nie gefunden. Doch der FBI-Labortechniker Clemens, der alte Rückstände in Akten aufarbeitet, findet eine Blutprobe vom Tatort die nicht von Wright stammt. Supervisor Special Agent Caitlyn Tierney, ebenfalls vom FBI, beschließt dieser Ungereimtheit nachzugehen, bevor die Akte den Regeln entsprechend vernichtet wird. Unterdessen macht sich Sarah wieder einmal auf den Weg in die Berge, in denen sich der vermeintliche Tatort befindet, um nach den Leichen ihrer Lieben zu suchen. Doch dann ergibt sich Stück für Stück eine ganz andere, völlig veränderte Darstellung der vergangenen Ereignisse, die sie fassungslos macht. Und nicht nur für sie und Caitlyn wird die gegenwärtige Situation schließlich zur Gefährdung auf Leben und Tod, sondern die Ereignisse spitzen sich so zu bis ganz Hopewell bedroht ist.

Mit den Protagonistinnen Sarah und Caitlyn schafft die Autorin zwei sehr starke Frauencharaktere. Sarah leidet unter dem Verlust von Mann und Sohn und reagiert mit Lebensmüdigkeit. Caitlyn  hat seit einem Schädelbasisbruch, den sie während eines Einsatzes erlitten hat und bei dem sich ein Blutgerinnsel im Gehirn  gebildet hat, phasenweise sehr starke Kopfschmerzen, die ihr Wahrnehmungsvermögen beeinflussen und ihr die Ermittlungen erschweren. Doch trotz dieser Handicaps werden die zwei Frauen zu überragenden Persönlichkeiten dieses Thrillers. Am Rande lässt C.J. Lyons eine zarte, junge Liebesbeziehung spielen und der ganzen Schilderung einen zusätzlichen romantischen Touch gibt, neben der Erzählung  vom Verhältnis zwischen Sam und Sarah im Rückblick vom Kennenlernen der beiden an. Mir fiel es manchmal schwer mich zu entscheiden, welcher Personen ich meine Sympathie schenken sollte, denn mit und mit ergab sich ein völlig neues Bild der Tat von vor zwei Jahren und bei einigen scheinbar glaubwürdigen Charakteren wurden Motive für üble Machenschaften sichtbar.  Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Zum Schluss hin schafft es die Autorin die anhaltende Spannung sogar noch einmal zu steigern. Es hat mir sehr gut gefallen und daher vergebe ich für diesen Thriller gerne eine Leseempfehlung.