Rezension

Zu viele Therapeuten

Verlieben ist die beste Therapie - Fiona Winter

Verlieben ist die beste Therapie
von Fiona Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Unterhaltsam, trotz ernstem Thema

„Verlieben ist die beste Therapie“ von Fiona Winter ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern spricht auch ernstere Themen an.

Die Psychotherapeutin Hanna hat während eines Vollrausches beim Klassentreffen spontan ihren Job gekündigt und steckt nun tief in einer Krise. Ihre Freundin Mira überzeugt sie, ihre Probleme in einer Therapie bei einem befreundeten Therapeuten aufzuarbeiten. René ist nicht nur sehr attraktiv, er kommt Hanna auch irgendwie bekannt vor. Aber da Ärzte bekanntlich die schlimmsten Patienten sind, lässt sich Hanna nur widerwillig auf die Therapie ein. Dazu kommen ihre immer stärker werdenden Gefühle für René, die sie lieber nicht haben sollte und die die Situation nicht einfacher machen.

 

Hanna steckt nicht nur in einer kleinen Lebenskrise, sondern hat bereits eine Depression entwickelt. Natürlich verleugnet sie dies und versucht, die Anzeichen zu vertuschen. Obwohl sie selbst Therapeutin ist, gelingt es ihr nicht, allein aus ihrem seelischen Tief herauszukommen.

René ist sehr sympathisch und charmant. Er ist überaus hartnäckig und will Hanna unbedingt helfen. Aber immer wieder gibt es Momente, wo er seine Professionalität vernachlässigt und seine Gefühle hervorblitzen. Diese Gratwanderung ist sehr schwierig, denn immerhin geht es bei Hanna um ernste Probleme. In den gemeinsamen Szenen der beiden kommt ihre besondere Chemie sehr schön zum Ausdruck.

Hannas beste Freundin Mira mochte ich dagegen überhaupt nicht. Es war für mich nicht nachvollziehbar, wie Hanna mit ihr befreundet sein kann. Mira lässt sie in einem unzurechnungsfähigen Zustand ihren Job kündigen und schnappt ihn sich selbst. Zudem scheint sie völlig schmerzfrei mit jeglichen Schweigepflichten umzugehen. Das unsensibel und egoistisch arrangierte Pärchendate ist dann die Krönung.

Die übrigen Nebenfiguren bleiben leider ein wenig blass.

Der Schreibstil liest sich gut. Einige überraschende Wendungen machen die Geschichte bis zum Ende interessant. Die Auflösung am Schluss hat mir gut gefallen, obwohl der Rahmen etwas unglaubwürdig erscheint.

Dieses Buch erzählt vielleicht nicht die typische Lovestory und es kommen überdurchschnittlich viele Therapeuten darin vor, aber trotzdem ist es romantisch und lesenswert.