Rezension

ein spannender Auftakt, der Lust auf weitere Bände macht

Kudamm 216 01. Erbsünde - Nika Lubitsch

Kudamm 216 - Erbsünde
von Nika Lubitsch

Bewertet mit 4 Sternen

Nika Lubitsch hat eine herrliche Schreibe, mit denen sie ihren Personen die nötige Portion Berliner Schnoddrigkeit auf den Leib schneidert und gleichzeitig das nötige Feingefühl besitzt, um emotionale Situationen beim Leser wirken zu lassen und das gemeine Kopfkino zu aktivieren. Diese Mischung macht den ganz besonderen Reiz dieses Krimis aus.

In bester Whodunnit-Marnier begegnet dem Leser zeitnah eine Leiche, dessen Tod Rätsel aufwirft und in einem fulminanten Showdown aufgeklärt wird. Ich verspreche euch, so eine herrlich inszenierte Verbrechensaufklärung habt ihr selten gelesen!
Und leider muss ich auch gestehen, ich bin voll auf eine der falschen Fährten hereingefallen. Aber ich lasse mich ja gerne hereinlegen, nur um mich hinterher zu ärgern, wie offensichtlich ich mich habe täuschen lassen. So muss ein Krimi sein!

Besonders pfiffig sind die außergewöhnlichen „Ermittler“ in diesem Krimi. Nicht die Polizei, sondern eine bekannte Schriftstellerin samt Team wurde mit der Aufklärung beauftragt. Alice von Kaldenberg ist eigentlich eine Krimiautorin, der aber die reine Schreibtischarbeit viel zu langweilig ist. Deshalb hat sie sich ein Team aus Querdenkern zusammengebastelt, die für spezielle Fälle Recherche- und Aufklärungsarbeit übernehmen. Die Journalistin Judith stößt neu zum Team und wird gleich ins kalte Wasser geschubst. Gleich in ihrer ersten Woche soll sie der Familie Sprengler auf den Zahn fühlen und vor Ort recherchieren. Judith nimmt insgesamt auch den größten Raum im Buch ein, was darauf schließen lässt, sie in weiteren Abenteuern dieser Krimi-Serie lesen zu dürfen.

Zusätzlich befasst sich ein zweiter Handlungsstrang mit der Vergangenheit der Familie Sprengler, welcher sich zunächst auf Andeutungen beschränkt und nach und nach für ungläubiges Staunen sorgen wird. Ohne zu viel vorweg zu nehmen kann gesagt werden, die Sprenglers pflegen ihre Familiengeheimnisse und werden so für den Leser sehr undurchsichtig.
Nika Lubitsch hat eine herrliche Schreibe, mit denen sie ihren Personen die nötige Portion Berliner Schnoddrigkeit auf den Leib schneidert und gleichzeitig das nötige Feingefühl besitzt, um emotionale Situationen beim Leser wirken zu lassen und das gemeine Kopfkino zu aktivieren. Diese Mischung macht den ganz besonderen Reiz dieses Krimis aus.

Insgesamt konnte mich Nika Lubitsch endlich komplett für ihren Krimi begeistern. Störte mich bei „der 7. Tag“ noch die hektische, sprunghafte Art, mit der sie ihre Leser verwirren konnte, sorgten in diesem Krimi mehr Ruhe, sehr kniffelige Fallen und emotionale Abgründe über lange Zeit für fesselnde Unterhaltung und totale Ahnungslosigkeit.