Rezension

Gemischte Gefühle

Die Fremde -

Die Fremde
von Claudia Durastanti

Bewertet mit 3 Sternen

… hinterlässt der Roman, der eher eine Autofiktion ist, der Autorin Claudia Durastanti. Überall liest man schiere Begeisterungswellen über „Die Fremde“, auch der Klappentext verspricht Einblicke in das ungewöhnliche Leben einer Frau, deren beider Eltern gehörlos sind. Für mich als jemand, der damit noch keine Berührungspunkte hatte, eine Bereicherung, dachte ich. Doch Claudia katapultierte mich in ein hochkomplexes Gerüst aus hochtrabender Sprache, beinah psychedelisch anmutender Wahrnehmung sowie einer Woge aus Enttäuschung, da alles an mir nur vorbeizog, während die Autorin gefühlt mit sich und dem Leben kämpfte. 

Natürlich war nicht alles umsonst. Das doch recht schmale Buch strotzt nur so von klugen Sätzen, die sicher für den einen oder anderen Leser bereichernd sind, je nachdem, welche Station man im Leben passiert. Wer sich gern Zitate in sein Lesetagebuch notiert, wird hier auf jeden Fall fündig. Die Autorin lässt den Leser an einigen Stationen ihres Lebens teilhaben, beginnend bei der Zeit vor ihrer Entstehung, also der Kennenlerngeschichte ihrer Eltern, über die Kindheit, die Schul- und Studienzeit sowie das Arbeits- und Liebesleben. Auch ein paar Länder darf der Leser mit ihr bereisen und auch ganz persönliche Eindrücke über dieses dauerhafte Verlorensein der Autorin abholen. Leider überträgt sich das auch auf das Leseerlebnis. Ich musste oft das Buch zur Seite legen, Abschnitte mehrfach lesen oder Wörter nachschlagen. Ich lese gern anspruchsvolle Literatur, doch hier war mir der Cocktail „zu stark“. Schade!