Rezension

Humorvoller Liebesroman, der mich trotz christlicher Aspekte mitgerissen hat

Zu Befehl, Frau Doktor! -

Zu Befehl, Frau Doktor!
von Karen Witemeyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Zu Befehl, Frau Doktor!“ von Karen Witemeyer ist ein historischer Liebesroman, der im Jahr 1890 beziehungsweise 1893 in Texas spielt und der gerade am Anfang vor Humor strotzt.

Nachdem Matthew Hanger hilflos zusehen musste, wie sowohl seine Soldaten als auch viele unschuldige Indianer abgeschlachtet wurden, quittiert er seine militärische Laufbahn und gründet mit seinen drei Freunden die „Hangers Reiter“, um Unschuldige zu beschützen. Als bei einem Auftrag sein Freund Marc Wallace durch eine Kugel verletzt wird, bringt er diesen zu einem Arzt. Doch ist Dr. Jo nicht wie erwartet ein Mann, sondern Dr. Josephine Burkett. Ein Umstand, der Matthew durchaus durcheinanderbringt, vor allem nachdem Dr. Jo die Hangers Reiter selbst engagiert, um ihren Bruder zu retten.

Ich muss sagen, dass mich das Buch erst ein wenig abgeschreckt hat, als ich gelesen habe, dass es christliche Ansätze hat, da ich nicht sonderlich religiös bin. Nachdem ich aber vereinzelte Rezensionen gelesen habe, in denen gesagt wurde, dass diese geringgehalten werden und zur Situation passen, dachte ich mir, dass ich dem Buch eine Chance gebe und ich bin wirklich froh darüber. Natürlich kommen oft Sätze wie „Mit Gottes Hilfe…“ oder „Gott wird uns schon den richtigen Weg zeigen“, aber auch verschiedene Psalmen oder Zitate aus der Bibel vor, allerdings haben die mich nicht ein einziges Mal gestört. Es wurde so gut in die Geschichte hineingeflochten, dass es dazugehörte, ohne irgendwie aufdringlich zu wirken. Wem der christliche Aspekt also auch abschreckt, kann dies getrost lesen.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, vor allem die vier Reiter. Man merkt sofort wie verbunden sie sind und wie tief deren Freundschaft geht. Jeder würde für jeden eine Kugel einfangen und auch wenn Matthew der ranghöchste Soldat war, so entscheidet die Truppe über jeden Auftrag gemeinsam. Zudem kommt, dass sich die Gruppe unheimlich gerne neckt, wodurch ich sehr oft schmunzeln oder gar lachen musste. Ich habe den Humor allgemein sehr geliebt, sei es Marcs Flirtereien, selbst als er schwerverletzt operiert wurde, oder wie alle Matthew wegen Josie, wie er sie immer liebevoll nennt, freundschaftlich triezen. Matthew kommt manchmal allerdings etwas rau rüber, was daran liegt, dass er seine Familie früh verloren hat und er, abgesehen von den Reitern, niemanden zu sehr an sich ranlassen will, um nicht wieder diesen Verlust zu spüren. Außerdem hatte er immer das Kommando, wodurch ihm Widerworte nicht immer gut gefallen. Doch da ist er bei Dr. Jo genau an der richtigen Stelle. Diese lässt sich nämlich nicht unterbuttern, gerade in ihrer Praxis, da sie ihren Status hart erkämpft hat und Frauen als Ärzte eher verpönt sind. Dadurch hat sie sich durchaus einen ziemlichen Dickkopf angelegt, wodurch die Schlagabtäusche der beiden durchaus auch recht erheiternd sind. Allerdings ist das Knistern zwischen den beiden auch schnell zu merken, was mir gut gefällt. Die beiden harmonieren und ergänzen sich sehr gut.

Die Story fängt recht gewalttätig an, da Matthew mit vielen Soldaten in einer Schlacht ist, das ändert sich aber nach der Einführung, daher sollte das niemanden abschrecken. Allgemein ist alles sehr vorhersehbar und für mich waren keine Überraschungen dabei, was an sich nicht weiter schlimm war. Etwa nach einem Drittel beziehungsweise fast der Hälfte kam mir der Humor, den ich so geliebt habe, leider etwas zu kurz. Der Fokus wurde mehr auf die Action gelegt, was ich schade fand, da der Humor vieles wirklich aufgepeppt hat und genau das die vier Männer eben auch ausmacht.

Alles in allem gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne. Den fünften hätte es gegeben, wenn der Humor auf einmal nicht gänzlich verschwunden wäre, denn es gab zu viele Situationen, wo er gepasst hätte. Denn dieser ist einfach der Charakterzug der Männer. Dieses plötzliche Abhandensein hat daher nicht wirklich gepasst. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich allerdings auf die vollen auf, weil das Buch mich einfach so gut unterhalten hat.