Rezension

Annies Reise ins neue Leben

Ein Mustang, ein Muli und die Liebe - Tina Wolff

Ein Mustang, ein Muli und die Liebe
von Tina Wolff

Bewertet mit 5 Sternen

„...Pferde waren schon immer ihre große Leidenschaft gewesen, die sie nie hatte ausleben können. Ihre Eltern hatten ihren Traum von einem eigenen Pferd als kindliche Spinnerei abgetan...“

 

Diese Gedanken gehen der 25jährige Annie Parker durch den Kopf, als sie Pferde bei einem Rodeo in Idaho sieht. Sie hat sich eine Auszeit genommen. Sie muss die Trennung von ihrem Freund Brandon verarbeiten. Eigentlich wollte sie bei Freunden unterkommen. Dort aber muss sie erkennen:

 

„...Freunde deines Ex sind immer noch seine Freunde und waren niemals deine...“

 

Auf dem Rodeo sieht sie ein schwer traumatisiertes Pferd, einen Mustang. Sie kauft es kurzerhand, damit es nicht beim Schlachter landet. Damit beginnt das Abenteuer ihres Lebens.

Die Autorin hat eine humorvolle Geschichte geschrieben. Gleichzeitig ist sie ein Plädoyer dafür, dass wir Tiere als unser Mitgeschöpfe behandeln und nicht als unsere Diener.

Annie kann nicht reiten. Außerdem hat sie von Pferden wenig Ahnung. Beides aber scheint ihr nun zugute zu kommen. Sie wandert mit dem Pferd zur Sweet Water Ranch in Montana. Der Verkäufer hat ihr diesen Weg gewiesen.

Unterwegs trifft sie Luke. Er bietet ihr an, sie und das Pferd mitzunehmen. Doch Annie lehnt ab.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Sehr detailliert wird beschrieben, was Annie mit dem Mustang unterwegs erlebt. Es dauert, bis sich die beiden aneinander gewöhnt haben und Annie ohne Blessuren weiter kommt. Dann wird sie in einer Unterkunft gebeten, noch das Muli Dexter mit sich zu führen. Zwischen Muli und Mustang entwickelt sich eine besondere Freundschaft.

Als Annie auf der Ranch ankommt, gehen ihre Probleme weiter. Sie kann nicht beweisen, dass das Pferd ihr gehört. Die Veranstalter des Rodeos behaupten, es wurde gestohlen.

Gleichzeitig beginnt es zwischen Luke, der sich auch auf der Ranch aufhält, und Annie zunehmend zu kribbeln.

 

„...Sie hatte das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch, die vielleicht schon vor drei Tagen dagewesen waren, sich aber nicht getraut hatten zu fliegen, nun aber einen regelrechten Veitstanz aufführten...“

 

Die Personen werden sehr gut charakterisiert. Das geschieht durch einen kurzen Blick in ihre Vergangenheit, aber insbesondere durch ihr aktuelles Tun und Handeln.

Für Annie, die als Buchhalterin gearbeitet hat, ist das Erleben des Wanderns und der Natur eine völlig eue Erfahrung.

 

„...Annie blieb stehen und spürte die Kraft der grauen Felsen, der harten Berge, die den Wind antrieben, der ihr den Atem raubte...“

 

Annie erkennt ihre Fähigkeiten und Begabungen. Das Leben auf der Ranch setzt bei ihr ungeahnte Kräfte frei.

Luke ist eine vielschichtige Persönlichkeit mit einer bewegten Vergangenheit. Mehr möchte ich hier dazu nicht sagen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt an den sympathischen Protagonisten, dem dezent eingeflochtenen übergeordneten Thema Tierschutz, den inhaltsreichen und ab und an humorvollen Dialogen und den Einblick in die Landschaft mit ihren Bewohnern.