Rezension

Halle an der Saale am Ende des 17. Jahrhunderts

Das Saturei-Medaillon - Christina Auerswald

Das Saturei-Medaillon
von Christina Auerswald

Bewertet mit 5 Sternen

Im Nachlass der verstorbenen Anna, Magdalenes Amme, wird ein wertvolles Amulett gefunden. Doch wie kann es sein, dass sich etwas derartig Wertvolles im Besitz einer Magd befindet? Und so muss erst einmal vermutet werden, dass Anna es wohl unredlich erworben hatte. Doch Magdalene kann sich das nicht vorstellen; Anna war immer ein herzensguter Mensch gewesen. Und so beginnt sie in der Vergangenheit von Anna nach einer Erklärung zu suchen.

Halle am Ende des 17. Jahrhundert. Authentisch und sehr lebensnah durch die Autorin beschrieben, wird der Leser mit auf Zeitreise genommen und erhascht einen Blick auf das Leben des sich entwickelnden Bürgertums. Sitten- und Moralvorstellungen der Zeit werden gekonnt in diese schon etwas ins detektivisch gehende Geschichte eingeflochten, so dass die Charaktere Farbe und Glaubwürdigkeit in ihren Handlungen gelangen.
Ein paar Probleme hatte ich mit dem Eheproblem zwischen Magdalene und ihrem Mann Georg. Die Darstellung des Nebenherlebens und der Probleme, die sich aus dem Unvermögen der beiden nicht miteinander reden zu können ergaben, war mir einfach zu lang geschildert. Gerade Magdalenes Gedankengänge konnte ich nicht nachvollziehen. Sie erschien mir bisweilen zu sehr wie ein kleines, egozentrisches Mädchen, was ansonsten so gar nicht zu ihrem Charakter innerhalb dieses Buches passt.

Wer Halle kennt kann die Ortsbeschreibungen der Autorin Christina Auerswald recht gut nachvollziehen. Ich muss zugeben, dass ich direkt ein wenig Sehnsucht nach der Stadt bekommen habe.
Und gelernt habe ich auch wieder etwas, denn bisher kannte ich die Bezeichnung Saturei für das Sommer-Bohnenkraut nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir zuerst noch die ersten beiden Bände der Magdalene-Reihe besorgen, oder gleich mit dem vierten Band fortsetzen soll. Eines ist aber gewiss, aus der Reihe werden weitere Bücher Einzug bei mir halten.