Rezension

Ganz solide, aber überbewertet

Der Spieler - Fjodor M. Dostojewskij

Der Spieler
von Fjodor M. Dostojewskij

Bewertet mit 3 Sternen

Dostojewski beschreibt in diesem Roman, was in einem Spieler vorgeht. Das kann er gut, denn er war selbst spielsüchtig. Sein Hauptheld Alexej Iwanowitsch macht zunächst jedoch gar nicht den Eindruck, ein Spieler zu sein. Irgendwie kam es mir am Anfang vor, dass er das ganze Milieu sogar verachtet und sich geistig überlegen fühlt. 

Überhaupt scheint mir der Typ ziemlich arrogant zu sein, schon wie er andere Leute beschreibt. Als er später seiner Spielsucht verfällt, was ein schleichender Prozess zu sein scheint, löst sich sein Stolz nach und nach in Luft auf. 

Seine Handlungen kann ich jedoch von Anfang an absolut nicht nachvollziehen, auch vor dem Ausbruch seiner Spielsucht nicht. Kann dieser Mensch überhaupt jemanden lieben? Ich glaube nicht, obwohl er selbst von sich denkt, in Paulina verliebt zu sein. Ich denke, der verachtet sich selbst sogar. 

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Haupthelden nicht besonders mag. Überhaupt finde ich diesen Roman ganz OK, aber nicht überragend. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte einfach zu alt ist, um die beschriebenen Verhältnisse nachvollziehen zu können. 

Ich denke, dieser Roman wird etwas überbewertet.