Rezension

Holpernd, aber gut

Rache für den Mörder
von Horst Seidenfaden

Der Prokurist einer großen Kasseler Baufirma stürzt sich in einer lauen Mainacht von einer Autobahnbrücke in den Tod. In der folgenden Nacht wird der Eigentümer der Baufirma ermordet. Eine Überprüfung der Bücher ergibt, die Firma hat Gelder aus der Ukraine gewaschen. Im Safe des Bauunternehmens findet Kommissarin Anke Dankelmann eine mysteriöse Fotografie. Es ist eine Aufnahme, von der weder Datum noch Fotograf noch Aufnahmeort bekannt sind. Doch was hat sie im Safe zu suchen? Und hat sie etwas mit den beiden Todesfällen zu tun ... Kommissarin Anke Dankelmann ermittelt wieder. - Spannender Wirtschaftskrimi mit ausgeprägtem Lokalkolorit... die Fährte führt zurück bis in die wirren Tage des Zweiten Weltkriegs.

So ist es auch in dem Buch des Journalisten Horst Seidenfaden nicht anders. Der Leser, der die Stadt Kassel kennt, erfreut sich an der Erwähnung verschiedener Schauplätze. Da er manche von ihnen kennen wird, braucht es nicht vieler Worte um das Kopfkino in Gang zu bringen. Der Leser, der nichts mit der Stadt Kassel zu tun hat, wird die Beschreibungen und Erwähnungen mancher Orte eher langweilig und langatmig finden.
Horst Seidenfaden ist eigentlich Journalist und das Bücherschreiben betreibt er eher nebenbei. „Rache für den Mörder“ ist sein zweites Buch, welches er alleine geschrieben hat. Angenehm ist bei diesem Buch, dass nicht alles auf reiner Fiktion beruht. Seidenfaden greift einen Fall aus dem Jahr 1945 auf und bindet diesen in die Geschichte mit ein. Man bekommt also nicht nur ein Bild des heutigen Kassels präsentiert, sondern man lernt auch noch gleich etwas über die Geschichte der Stadt.
Der Stil von Seidenfaden ist sehr gewöhnungsbedürftig. Etwas holpernd, nicht immer sprachlich korrekt, aber durchaus amüsant. Amüsant auch, da er eine sehr charakteristische Hauptperson hat: Die Kommissarin Anke Dankelmann. Anke Dankelmann ist frech, großspurig, manchmal auch etwas nervig, aber doch eine Hauptperson, die einem im Gedächtnis haften bleibt. Leider konnte ich mir auch nach dem dritten Buch mit Anke Dankelmann kein rechtes Bild von ihr machen. Zwar beschreibt Seidenfaden sie, sowohl im Aussehen als auch von ihrem Charakter her, aber so recht fassbar wurde sie nicht. Trotzdem bleibt sie, wie schon erwähnt, dem Leser im Gedächtnis.