Rezension

Toller Debütroman

Pizza Girl -

Pizza Girl
von Jean Kyoung Frazier

Bewertet mit 4.5 Sternen

»Pizza Girl« - Debütroman von Jean Kyoung Frazier (aus dem Englischen von Marion Hertle)

„Ihr Name war Jenny Hauser, und jeden Mittwoch legte ich Gürkchen auf ihre Pizza.“

Los Angeles, Kalifornien: hier fährt Pizza Girl, wie hätte man anders erwartet, Pizza aus. Sie ist 18 Jahre jung, hat gerade die High School abgeschlossen und ist schwanger von ihrem Freund Billy. Mit Billy konnte sie immer über alles reden, sie hatten gemeinsame Träume und immer viel Spaß zusammen.

Doch mit der ungeplanten Schwangerschaft ändert sich das. Während ihre Mutter und Billy sich unheimlich freuen, stellt sich diese Freude bei Pizza Girl nicht ein. Sie geht den beiden immer mehr aus dem Weg. Dann ruft eines Tages Jenny Hauser an und bestellt eine Pizza mit Gürkchen für ihren Sohn. Pizza Girl kauft extra Gürkchen im nächstgelegenen Supermarkt und liefert die Pizza aus.

Jenny öffnet die Tür und Pizza Girl möchte „ihre Hand nehmen und sie bitten, mit [ihr] nach Myrtle Beach abzuhauen“ (S. 18). Seit jenem Tag wartet sie jede Woche auf Jennys Anruf und fiebert drauf hin sie wiederzusehen, währen Billy und ihre Mum sich fragen was mit ihr los ist, da sie nicht mehr wirklich mit ihnen über ihr Leben spricht. Aus ihren Liebesphantasien entwickelt sich langsam eine Besessenheit. Trotz ihrer Schwangerschaft trinkt sie immer mal wieder Bier, denkt aber häufig auch angewidert an ihren verstorben, alkoholsüchtigen Vater zurück.

Der Coming-of-Age Roman erzählt die Geschichte einer Teenagerin, die neben einer Schwangerschaft ihre Traumata verarbeitet und ihre Sexualität zu verstehen versucht. Ein leicht skurriler Roman, teilweise etwas abgehoben, aber irgendwie auch gut. Bis zur letzten Seite wusste ich nicht richtig wie ich zu dem Buch stehe, aber einen Tag später kann ich nun sagen, dass mich dieses Debüt überaus überzeugt hat.