Rezension

Genealogie-Übersicht gut gelungen, sprachlich für mich unerträglich

Mythen und Sagen der Griechen -

Mythen und Sagen der Griechen
von Sylvia Seelert

Ich wollte es aus zwei Gründen lesen: erstens sind die Mythen der Griechen auch heute noch von Bedeutung, als Vorlage in der Literatur oder auch in alltäglichen Redensarten: eine Herkulesaufgabe bewältigen, den Augiasstall ausmisten, spartanisch leben u.v.m.

Zweitens herrscht in meiner Vorstellung von den Göttern des Olymp und anderen Gestalten ein solches Durcheinander, dass ich einfach mal Ordnung in meine Vorstellung bringen wollte. Das schien mir auf den ersten Blick mit diesem Buch gelingen zu wollen, denn es zeigt hinten und vorne Stammbäume und die zwölf Göttinnen und Götter des Olymp werden in sehr übersichtlichen Porträts dargestellt. Gut erklärt fand ich auch im Vorwort, was Mythen sind und welche Bedeutung sie heute noch für uns haben, auch in vielen Redensarten. 'Wir fühlen uns in ihren Geschichten gespiegelt.' (8)

Doch dann fühlte ich mich zunehmend enttäuscht, verwirrt von der Vielfalt der Geschichten und Personen, wobei die Mädchen und Frauen bis auf wenige wie die Medusa z.B. 'atemberaubende Schönheiten' sind. Aber wenn es dann in den Kitsch abgleitet, kann ich das nicht mehr den Griechen anlasten: '… die dunkelroten Lippen wölbten sich verführerisch' (137)

Überhaupt: die Sprache! Sie hat mir die ganzen Texte verdorben, so niveaulos finde ich sie: ständig wird gegrinst (53, 66, 67, 85 und wahrscheinlich noch mehr), 'mit großen blauen Kulleraugen' (59), sie plappern, glotzen etc.

Schade um das sonst gelungene Buch mit der Genealogie, der Olympübersicht und den blau-grauen schematischen Illustrationen. Mehr als 3 Sterne (Sprache weniger) kann ich leider nicht vergeben.