Rückkehr nach Eden

von Paul Ferrini

Im Garten Eden hatten wir alles, was wir brauchten. Dort mussten wir um nichts kämpfen und wussten nichts vom Ernst des Lebens. Wir waren Gottes geliebte Kinder. Aber das Glück war uns nicht genug. Wir wollten Freiheit, Freiheit, unser eigenes Leben zu führen.

Wir alle wissen, was dann geschah. Wir wurden aus dem Paradies vertrieben. Und zum ersten Mal in unserem Leben erfuhren wir am eigenen Leib, was Scham, Eifersucht, Wut und Mangel bedeuten. Wir machten Höhen und Tiefen durch, lernten die Freude kennen, aber auch den Schmerz. Unser Leben wurde kompliziert. Wir mussten hart arbeiten, um zu überleben. Wir mussten Fehler machen, um aus ihnen zu lernen.

Natürlich versuchten wir anfangs, andere für unsere Fehler verantwortlich zu machen. Aber das machte unser Leben kein bisschen leichter. Im Gegenteil, es verstärkte unseren Schmerz und unser Leid nur noch. Unsere Vertreibung aus dem Paradies, das, was auch Sündenfall genannt wird, mündete in einen Teufelskreis aus Angriff und Verteidigung - bis ich schließlich am Kreuz starb. Das war der Wendepunkt. Von diesem Moment an mussten wir lernen, unserer Angst ins Gesicht zu sehen, anstatt sie auf andere zu projizieren. Wir mussten lernen, die Verantwortung für das zu übernehmen, was wir erleben. Nicht nur waren wir jetzt aufgefordert, die Wahrheit kennen zu lernen, wir sollten sie uns auch zu Eigen machen. Wir selbst sollten die Wahrheit werden.

Auf unserem Weg zurück nach Eden sind wir nicht mehr die Menschen, die wir waren, als wir von dort weggingen, um unsere eigenen schöpferischen Ideen um jeden Preis in die Tat umzusetzen. Wir kommen bescheiden und demütig zurück, mit einem Gefühl für die Bedürfnisse allen Lebens. Wir kommen zurück, nicht nur als Geschöpfe, sondern auch als Mitschöpfer, nicht nur als Menschen, sondern auch als Söhne und Töchter Gottes.