Buch

Der Gott jenes Sommers - Ralf Rothmann

Der Gott jenes Sommers

von Ralf Rothmann

Ein Kind im Krieg: Anfang 1945 muss die zwölfjährige Luisa Norff mit ihrer Mutter und der älteren Schwester aus dem bombardierten Kiel aufs Land fliehen. Das Gut ihres Schwagers Vinzent, eines SS-Offiziers, wird ein unverhoffter Raum der Freiheit: Kein Unterricht mehr, und während alliierte Bomber ostwärts fliegen und immer mehr Flüchtlinge eintreffen, streift die Verträumte durch die Wälder und versucht das Leben diesseits der Brände zu verstehen: Was ist das für eine Beunruhigung, wenn sie den jungen Melker Walter sieht, wer sind die Gefangenen am Klostersee, wohin ist ihre Schwester Billie plötzlich verschwunden, und von wem bekommt die Perückenmacherin eigentlich die Haare? Und als ihr auf einem Fest zu Vinzents Geburtstag genau das widerfährt, wovor sich alle Frauen in jenen Tagen fürchten, bricht Luisa unter der Last des Unerklärlichen zusammen.

War Ralf Rothmanns großer, in fünfundzwanzig Sprachen übersetzter Roman Im Frühling sterben ein aufwühlendes Drama am Rand der Schlachtfelder, so ist Der Gott jenes Sommers eine ebenso erschütternde Geschichte über das Klima von Verblendung und Denunziation in den letzten Monaten eines Krieges, der jedem für immer die Seele verdunkelt und schon eine Zwölfjährige mit Recht sagen lässt: "Ich hab alles erlebt."

Rezensionen zu diesem Buch

"Ich hab alles erlebt."

In letzter Zeit sind ein Reihe hervorragender Romane erschienen, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg bzw dem Leben im Nationalsozialismus beschäftigen und zwar aus deutscher Sicht. Ich finde das sehr gut und richtig so, denn nur, wenn man sich erinnert, wenn aus "den Deutschen" Einzelschicksale werden, wenn Menschen agieren und nicht eine anonyme Masse, kann man das Geschehene verarbeiten und einen persönlichen Bezug herstellen. Und das ist gerade für die heutigen Generationen immens wichtig...

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Christoph Schröder hat Ralf Rothmann einen Schriftsteller genannt, „den nicht die Reflexion, sondern das bloße Erzählen und die Evokation starker, aussagekräftiger Bilder antreibt.“

Ralf Rothmann, Der Gott jenes Sommers, Suhrkamp 2018, ISBN 978-3-518-42793-4

 

Nach der Lektüre des mittlerweile in 25 Sprachen übersetzten  hervorragenden Romans „Im Frühling sterben“ aus dem Jahr 2015, der die dramatische und bewegende Geschichte zweier fast noch jugendlicher deutscher Soldaten erzählte, war meine Erwartung an den neuen Roman Ralf Rothmanns hoch, sehr hoch. Doch wie so viele andere Leser im Netz bleibe ich nach der Lektüre dieses 252 - seitigen Romans eher...

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Kriegsroman mit vielen Klischees

Mit zwiespältigem Gefühl bleiben wohl viele Leser nach Lektüre des im Mai bei Suhrkamp erschienenen Romans „Der Gott jenes Sommers“ von Ralf Rothmann zurück. Immerhin war der vorangegangene, in 25 Sprachen übersetzte Band „Im Frühling sterben“ (2015) über die Dramen am Rande der Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges ein viel gelobter Bestseller, weshalb die Erwartungen an diesen Folgeband vielleicht zu hoch waren.

„Der Gott jenes Sommers“ beschreibt am Beispiel einer Familie und...

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Ich habe auf mehr Emotionalität gehofft

„Frei und mittig sitzen wir unter dem Himmelsrund, und mag der Gott dieses Sommers unsere Nähe auch verschmähen – kann er sich denn weiter entfernen, als der Gedanke, der ihm gilt? Haben wir nicht alles dem Menschen Mögliche versucht?“

 

Inhalt

 

Die 12-jährige Luisa erlebt die letzten Ausläufer des 2. Weltkrieges in ihrer Kindheit, ohne genau benennen zu können, was um sie herum vor sich geht. Zwar kommt sie durchaus mit den Kriegsopfern in Kontakt, sieht Leid...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
254 Seiten
ISBN:
9783518427934
Erschienen:
Mai 2018
Verlag:
Suhrkamp
7.66667
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.9 (6 Bewertungen)

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