Rezension

1. Band der Alea-Aquarius-Reihe

Alea Aquarius 01. Der Ruf des Wassers
von Tanya Stewner

Bewertet mit 5 Sternen

Die 12-jährige Alea ist verzweifelt. Ihre 65-jährige Pflegemutter Marianne hatte am Morgen einen Herzinfarkt und wurde ins Krankenhaus gebracht und Alea wartet angespannt auf eine Nachricht von ihr. Das Mädchen hat Angst Marianne im Krankenhaus zu besuchen, denn dort könnte das Jugendamt auf sie warten, um sie in eine andere Pflegefamilie zu stecken, etwas, dass Alea auf gar keinen Fall will. Alea selbst sieht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus. Bei 27 °C sitzt sie auf einer Bank am Hamburger Hafen, mit Handschuhen und einer Mütze auf dem Kopf, doch was so ungewöhnlich anmutet, hat einen ernsten Hintergrund. Alea leidet an Kälteurtikaria, was bedeutet, dass kaltes Wasser für sie zu einer tödlichen allergischen Reaktion führen kann.

 

Am Hafen wird Alea auf ein Schiff mit dem Namen "Crucis" und dessen Besatzung aufmerksam, denn augenscheinlich befinden sich nur Jugendliche an Bord. Später macht Alea tatsächlich noch die Bekanntschaft des 10-jährigen Samuel Draco, dessen Bruders Ben Libra und von Tess Taurus. Zusammen bilden die drei die Bande "Alpha Cru" und segeln, wohin sie wollen über alle Weltmeere. Die Brüder Ben und Sammy wurden vor vier Jahren zu Waisen und von ihrem Onkel, dem Schriftsteller Oskar Walendy, adoptiert. Seitdem sind sie auf dem Schiff unterwegs, jedoch hat sich Oskar vor einem halben Jahr, als Ben volljährig wurde, entschieden, in ein tibetisches Kloster zu gehen, um zu meditieren und ein neues Buch zu schreiben. Zwar schickt er den Kids ab und an Geld, doch nie wirklich genug, um damit über die Runden zu kommen, doch die Bande weiß sich schon zu helfen.

 

Die drei bieten Alea, die wirklich einen sehr verlorenen Eindruck auf sie macht, an, sich ihnen anzuschließen. Die Französin Tess ist auch erst seit zwei Wochen Mitglied der Bande. Alea ist noch unsicher, was sie tun soll, doch findet sie zumindest schon einmal mit Hilfe eines kleinen Rituals ihren Namen heraus: Alea Aquarius. Da Alea sich nicht allein ins Krankenhaus traut, beschließen ihre neuen Freunde, sie zu begleiten und auch wenn sie Marianne sehen kann, merkt sie, dass es der alten Frau nicht gut geht. Sie bittet sie dennoch um die Erlaubnis, mit den "Alpha Cru" auf Reisen gehen zu können, immerhin haben die Sommerferien gerade erst angefangen, doch Marianne lehnt auf Grund von Aleas Erkrankung ab. Am nächsten Tag jedoch ändert sie ihre Meinung, denn der Arzt hat ihr gesagt, dass sie nicht mehr gesund werden und den Rest ihres Lebens auf Hilfe angewiesen sein wird. Um Alea die Chance zu geben, erlaubt sie ihr die Reise, auch, um sie noch einige Zeit vor dem Jugendamt zu schützen, dem sie vormachen wird, dass Alea bei ihrem leiblichen Sohn sein wird. Doch etwas belastet die alte Frau noch: Sie offenbart Alea, wie sie in ihre Obhut gekommen ist, denn bei einem Urlaub in Holland vor elf Jahren hat sie am Strand eine Frau gebeten, sich um ihre Tochter Alea zu kümmern. Sie erklärte ihr, dass Alea auf Grund einer Erkrankung niemals mit kaltem Wasser in Berührung kommen dürfte und Marianne, die sah, wie verzweifelt die Frau war, stimmte zu, sich um Alea zu kümmern. Alea selbst weiß: Sie muss versuchen, ihre leibliche Mutter zu finden, da ihr sonst eine neue Pflegefamilie droht und es gelingt ihr noch, den Ort in Holland von Marianne zu erfahren: Renesse. Auch "Alpha Cru" sind damit einverstanden, nach Holland zu fahren und nach Aleas leiblicher Mutter zu suchen - doch während eines Sturmes geht Alea über Bord und verschwindet im kalten Meerwasser ...

 

 

Der 1. Band der Alea-Aquarius-Reihe! Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders schön empfand ich das Miteinander der Jugendlichen erarbeitet, denn obwohl sie Alea anfangs nicht kennen, sind sie bereit, ihre eigenen Pläne in den Hintergrund zu stellen, nur um ihr zu helfen. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Besonders gut hat mir die Figur der Alea gefallen, die erst im Laufe des Buches herausfindet, was wirklich in ihr steckt und wie gut sie es schafft, mit dieser veränderten Situation umzugehen, zumal sie vormals ein eher zurückhaltendes Mädchen war. Auch die Figur des Ben empfand ich sehr eindrucksvoll dargestellt, denn dieser 18-jährige Junge weist eine Reife und ein Verantwortungsbewusstsein auf, mit dem in diesem Lebensalter so noch nicht zu rechnen war. Den Schreibstil empfand ich als geradezu fesselnd erarbeitet, sodass  ich das Buch partout nicht aus der Hand legen konnte, sondern es in einem Rutsch durchlesen musste. Da das Buch mit einem echt fiesen Cliffhanger endet, hoffe ich, dass der Nachfolgeband bald erscheint.