Rezension

1. Band der Ugly-Pretty-Special-Reihe

Ugly - Pretty - Special 01 - Verlier nicht dein Gesicht - Scott Westerfeld

Ugly - Pretty - Special 01 - Verlier nicht dein Gesicht
von Scott Westerfeld

Bewertet mit 5 Sternen

Schön sein, perfektes Aussehen, dass alles wartet in der Zukunft auf dich. Egal, was deine Gene sagen, du wirst schön sein, denn sobald du deinen 16. Geburtstag feierst, wirst du eine Pretty. Die moderne Medizin macht es möglich und viele warten darauf, endlich 16 zu werden. So auch Tally Youngblood, die zu ihrem Leidwesen drei Monate und zwei Tage jünger ist als ihr bester Freund Peris, sodass sie allein zurück geblieben ist in Uglyville, während Peris bereits ein Pretty ist und das ausschweifende und wilde Leben eines jungen Prettys lebt, mit Partys und Spaß ohne Ende. Tally ist die Jüngste aus ihrer Klasse, sodass sie nunmehr alleine ist, als einzige Ugly übrig geblieben. Aber in drei Monaten und zwei Tagen wird sich alles ändern und sie wird endlich eine Pretty sein, so wie sie es sich schon immer gewünscht hat. Derweil schaut sie aus ihrem Fenster nach New Pretty Town und träumt von einer Zukunft mit rauschenden Partys und einem ausschweifendem Leben.

 

Um sich die Zeit zu vertreiben, spielt Tally allerhand Streiche. Sicherlich hat es früher, als noch ihre Freunde dabei waren, mehr Spaß gemacht, aber irgendwie muss sie sich ja beschäftigen. Sie schleicht sich heimlich nach New Pretty Town, was ihr strikt verboten ist, aber Verbote haben es ja an sich, dass man sie gerne übertritt. Sie will einfach ihren besten Freund Peris wieder sehen und tatsächlich gelingt es ihr, mit List mitten ins Herz von New Pretty Town zu gelangen und tatsächlich Peris ausfindig zu machen. Dass der Abend mit einem Großeinsatz der Feuerwehr endet, ist eher einem unglücklichen Zufall zu verdenken und war keine Absicht. Dennoch war es belebend, allerdings gestaltet sich der Rückweg nach Uglyville nicht ganz so einfach. Der Zufall kommt ihr zu Hilfe und sie lernt auch noch Shay kennen, eine Mädchen, das am gleichen Tag wie sie geboren wurde und das auch als einziges aus ihrem Freundeskreis noch eine Ugly ist. Die Beiden tun sich zusammen und haben den Sommer über viel Spaß und verüben den ein oder anderen nicht ganz harmlosen Streich. Doch Shay ist unruhig, irgendwie scheint sie sich nicht in dem Maße auf ihre Wandlung in eine Pretty zu freuen wie Tally. Auch zieht sie es immer wieder zu Ruinen, die früher eine Stadt gewesen war, in der Rusties lebten. Sie ist auf der Suche nach einem "David", mit dem sie sich treffen will.

 

Tatsächlich treffen sie nie auf "David", doch kurz vor ihrem 16. Geburtstag, offenbart Shay Tally, dass sie weglaufen will. Sie will an einen Ort namens "Smoke", um dort mit "David" und anderen Uglys zu leben, die sich der Operation in einen Pretty verwehrt haben. Sie bietet Tally an, sie mitzunehmen, doch Tally, deren Lebenstraum es schon immer war, eine Pretty zu werden, lehnt ab. An Tallys 16. Geburtstag jedoch ändert sich alles. Sie wird keine Pretty, ja schlimmer noch, sie wird nie eine werden, wenn sie sich nicht bereit erklärt, mit Hilfe der Hinweise, die Shay ihr hinterlassen hat, nach "Smoke" zu suchen, denn die "Specials" der Abteilung für Besondere Umstände haben mittlerweile genug davon, dass aus jedem Jahrgang ein paar junge Uglys fliehen und stattdessen im sagenumwobenen "Smoke" ein Leben führen, welches nicht den gesellschaftlichen Normen der Zeit entspricht. Tally, die versprochen hat, Shays Geheimnis zu wahren, muss sich entscheiden, ob sie dieses Versprechen brechen kann und will und Shay im Auftrag der Specials folgen wird oder ob sie gewillt ist, für immer eine Ugly, eine Ausgestoßene zu sein ...

 

 

Der 1. Band der Ugly-Pretty-Special-Reihe! Der Plot wurde spannend und ausgesprochen dystopisch erarbeitet. Immer wieder während des Lesens habe ich mich gefragt, was davon in ca. 300 Jahren wirklich möglich wäre und wie die Menschen der Zukunft unser heutiges Leben als Rusties einordnen würden. Definitiv gab es in dieser fiktiven Welt Veränderungen, die gut zu heißen sind, wie der Umweltschutz, der sehr ernst genommen wird in dieser Gesellschaft, doch stellte sich mir immer wieder die Frage: Wie viel Individuum wäre noch in dir, wenn man aussehen würde, wie alle anderen? Die Figuren wurden facettenreich und abwechslungsreich erarbeitet, wobei mir hier natürlich besonders Protagonistin Tally ins Auge gesprungen ist. Sie, die so sehr und so fest an eine Zukunft als Pretty glaubt, beginnt sich im Laufe des Buches zu verändern, sie schaut hinter die Dinge und sieht nicht nur die Fassade, die die Gesellschaft ihren Bewohnern aufdrückt, sondern dass jeder Mensch in der Lage sein sollte, eigene Entscheidungen zu treffen. Den Schreibstil empfand ich als mitreißend zu lesen, ich wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, denn immer wenn ich dachte, ich wüsste, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, wurde ich von einer neuen Wendung überrascht. Abschließend kann ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen faszinierenden Reihenauftakt handelt und ich sehr glücklich darüber bin, dass ich die nächsten beiden Bände bereits vorliegen habe.