Rezension

100 Jahre Bauhaus, leider nicht in Deutschland

Diese goldenen Jahre - Naomi Wood

Diese goldenen Jahre
von Naomi Wood

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sein 100 jähriges Jubiläum feierte das Bauhaus im Jahr 2019. Die Kunstschule galt in Fachkreisen als äußerst produktiv und für viele Maler war sie die erste Anlaufstelle. Sie war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge und leider musste sie nach mehrmaliger Zerstörung durch die braunen Gesellen schließen. Aber nur in Deutschland, denn in Chicago und Tel Aviv gibt es sie auch heute noch.

 

#DieseGoldenenJahre ist nach Als Hemingway mich liebte, das zweite Buch, welches ich von Naomi Wood las. Und wieder hat sie mich mit ihren präzisen Beschreibungen und ihrem Sprachstil absolut überzeugt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1922 in Weimar. Dort gab es eine Kunstschule mit dem Namen Bauhaus und der Ich-Erzähler berichtet von seiner Zeit dort. Die Beschreibung der Stadt und der landschaftlich reizvollen Umgebung zeugt von seiner Begeisterung für den Ort. Paul Beckermann, so heißt der Mann und er lebt mittlerweile in London.

 

Während der Zeit im Bauhaus lernt Paul auch Ernst Steiner kennen und arbeitet für ihn. In der Akademie fühlt er sich nicht genug anerkannt und wird für seine Werke nicht gelobt. Das gefällt ihm nicht und so malt er in der Freizeit für Herrn Steiner. Er verdient bei im so viel Geld, dass er die Kosten für das Studium ohne die Hilfe des Vaters aufbringen kann.

 

Paul schreibt in #DieseGoldenenJahre über die Verbundenheit zu seinen Freunden und die Liebe zu Charlotte. Von ausufernden Feiern und Alkohol- und Drogenkonsum, aber auch davon, wie sie die freie Zeit gemeinsam in der Natur erlebten. Wären nicht die dunklen Wolken des Nationalsozialismus gewesen, hätten alle eine unbeschwerte Zeit durchleben können.

 

#DieseGoldenenJahre wechselt von der Zeit damals immer mal wieder ins Heute und dann nach England. Dabei ist das Damals nicht immer chronologisch und für mich nicht immer leicht nachzuvollziehen. Ich lernte viel über das Bauhaus und Künstler, die dort unterrichteten. Was die Nationalsozialisten anrichteten und wie das von jungen Menschen empfunden wurde, kommt im dem Buch gut zum Ausdruck. Das ungläubige Entsetzen, als Hitler Reichskanzler wurde und dennoch der zurückhaltende Optimismus, dass es ja nicht so schlimm werden könne, habe ich nachempfinden können.