Rezension

100 Wörter am Tag

Vox - Christina Dalcher

Vox
von Christina Dalcher

Bewertet mit 4 Sternen

Die neue Regierung in Amerika setzt es durch, dass Frauen nur mehr hundert Wörter pro Tag sprechen dürfen. Relativ schnell kann Jean auch ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht mehr ausüben und ihre kleine Tochter Sonia wird durch die eingeschränkte Schulbildung in ihrer geistigen Entwicklung massiv eingeschränkt. Durch das Schicksal erhält Jean die Chance sich ihre Stimme zurück zu erkämpfen.  

Ich fand es beklemmend und gut nachvollziehbar, wie sich die Änderungen im Alltag für die Frauen eingeschlichen haben. Durch die Rückblicke war es nachvollziehbar, wie sich das alles in Amerika des 21. Jahrhunderts langsam verändert konnte. Ich fand es erschreckend realistisch. Mit 100 Wörtern pro Tag kommt man nicht weit und das Familienleben wird massiv eingeschränkt. Auch, dass Jeans Tochter Sonia nur mehr mit den anderen Mädchen unterrichtet wird und das Hauptaugenmerk auf Haushaltführung gelegt wird, lässt die Konsequenzen für die Gesellschaft erahnen. Durch die beiden Söhne wird es noch deutlicher, wie unterschiedlich das Leben für Männer und Frauen verläuft. Dass man als Frau nicht mehr Lesen darf, hat mich sehr entsetzt, aber das ist natürlich die logische Konsequenz, wenn man Frauen unterdrücken will. Ich hätte mir von Jean im Lauf der Handlung manchmal ein anderes Verhalten erwartet, da sie doch in einer Position wäre in der sie besser kämpfen könnte. Da es sich um einen Debütroman handelt und mich das Buch sehr beschäftigt hat, habe ich trotz ein paar Schwächen 4 Sterne vergeben.