Rezension

1800 Jahre vergessen, jetzt wiederentdeckt

Roms vergessener Feldzug -

Roms vergessener Feldzug
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Bewertet mit 5 Sternen

Irgendwo im Harzvorland, genauer am Harzhorn, sind im Jahr 2000 ein paar Hobbyarchäologen mit Metalldetektoren auf der Suche nach einer Burgruine. Gefunden haben sie ein seltsames Objekt aus Eisen, dass sie für ein mittelalterliches Relikt hielten. Erst als sie es 8 Jahre später mit einem Foto in einem Internetforum präsentierten, stellte es sich heraus, dass  dieses Artefakt eine sogenannte Hipposandale ist, die  Hufe römischer Tragtiere in schwierigem Gelände schützen soll.

Römisches Gerät so tief in germanischem Gebiet  war natürlich eine sensationelle Entdeckung. Mehr als 2700 Objekte haben die Archäologen seither an diesem Fundort sichergestellt.

Mehr als 200 Jahre nach der vernichtenden Niederlage des Varus durch den Cherusker Arminius, etwa um das jahr 235, wagte es ein großes römisches Heer unter dem ersten Soldatenkaiser Maximinus Thrax, wieder, einen großen Feldzug nach Germanien zu unternehmen. Und am Harzhorn kam es zur Auseinandersetzung.

Die Fundlage deutete auf eine große Schlacht hin, in der die Römer die Germanen besiegten. Mit modernster Artillerie, bestehend aus Torsionsgeschützen, konnten die Römer ein Sperrfeuer errichten, dass die Germanen zurückdrängte und zur Aufgabe zwang.

Das Braunschweigische Landesmuseum  widmet diesem vergessenen Feldzug, erwähnt wurde er nur flüchtig von dem spätantiken Historiker Herodian, nun eine große Ausstellung.

Der dazugehörige Ausstellungskatalog ist allerding mehr als nur eine Dokumentation der Funde, er beschreibt mit 50 wissenschaftlichen Beiträgen von 38 Autoren auch das historische und kulturelle Umfeld des Geschehens.  Er geht in seiner Beschreibung weit über die Ausstellung selbst hinaus und ermöglicht eine intensive Beschäftigung mit bisher unzugänglichen, weil unbekannten, Zusammenhängen im römisch-germanischen Verhältnis in einer Zeit, in der das römische Reich mit militärischer Erschöpfung, politischen Auflösungserscheinungen und starken wirtschaftliche Problemen zu kämpfen hatte.