Rezension

1984 oder doch 1948?

1984
von George Orwell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1984 und die Partei, der große Bruder sieht uns zu. Ich denke, der Inhalt ist jedem mehr oder minder vertraut, so alt und bekannt wie dieses Buch nun mal ist. Und das ja auch zu recht. Diese Geschichte, damals als reine Zukunftsidee, wenn auch keine schöne, gesponnen, ist doch aktueller denn je. Natürlich finden wir Bezüge zur Entstehungszeit, allein dieses Zahlenspiel, 1984 als Handlungs- und 1948 als Entstehungszeit, empfinde ich als grandios. Und die im Buch erwähnten Missstände werden 1948 nicht unbekannt oder fremd gewesen sein. Aber dennoch kommt einem alles mehr oder minder vertraut vor. Den ganzen Tag Beschallung durch die Partei? Gibt es das nicht in einem Land mit komischem Staatsoberhaupt? Mediale Supervernetzung, sind wir da nicht mit all unseren Smartwasauchimmers selbst für verantwortlich? Diverse Ideen und Gedankenspiele kommen einem unweigerlich beim Lesen in den Sinn und man verfällt ins Grübeln, ins Rekapitulieren. Das ist gut und wichtig. Man besinnt sich. Man liest diese Liebesgeschichte und hofft, dass die eigene niemals so enden wird. Man hofft darauf, dass am Ende alles gut werden wird. Aber was ist schon gut?!