Rezension

2. Band der Erich-Bloch-Reihe

Der Mann, der niemals töten wollte - Ulrike Blatter

Der Mann, der niemals töten wollte
von Ulrike Blatter

Bewertet mit 4 Sternen

4 Jahre sind seit Erich Blochs letztem großen Fall vergangen (Band 1). Der eher sporadische Kontakt zu seiner Tochter Eva ist zwischenzeitlich total abgebrochen und so lebt er sein Leben wie eh und je, kümmert sich um seinen Job bei der Polizei und den geerbten Mops Churchill. Doch dann ist es mit der Ruhe vorbei, als gleich zwei Vermisstenmeldungen bei der Kripo Konstanz eingehen. Doktor Sebastian Leimer, der Leiter des örtlichen Jugendamtes und die kleine Yasmin Nürtinger werden vermisst. Dr. Leimer wurde von seiner Frau als vermisst gemeldet, an sich nicht ungewöhnliches. Bei der kleinen Yasmin ging die Vermisstenmeldung allerdings von einem Krankenhaus auf, in dem sie zu ihren regelmäßigen Behandlungen nicht erschienen ist, was bis dato noch nie vorgekommen ist.

Yasmin ist schwer krank. Meistens geht es ihr gut, doch sobald sie sich einen kleinen Infekt zuzieht oder Fieber bekommt, kann dies dramatische Folgen haben, eventuell sogar in Tod innerhalb kürzester Zeit. Der Fall der vermissten Yasmin wird Bloch zugeteilt, das Verschwinden Leimers der neuen Kollegin Hanna Kronawetter. Als Bloch und Cenk sind nach dem Verbleib von Yasmin in deren häuslichem Umfeld erkunden, machen sie in der elterlichen Wohnung eine grausige Entdeckung. In der Badewanne liegt eine Leiche und das schon ein paar Tage. Von Yasmin fehlt jede Spur, sie ist wie vom Erdboden verschluckt.

Kurz nach dem Auffinden der ersten Leiche wird die Leiche Dr. Leimers in einem Park gefunden. Er wurde ermordet. Verdächtige gibt es viele, nicht jeder war von der Einmischung des Jugendamtes in seine Familienangelegenheiten angetan. Kurz vor seinem Tod erhielt Dr. Leimer an seine private Anschrift einen Drohbrief. Stammt er vom Mörder? Während der Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Brief von niemand anderem geschrieben wurde als von Eva Bloch, Erich Blochs Tochter, der Mutter einer vierjährigen Sohnes. Eva hat einen Verdacht, wer die kleine Yasmin entführt haben könnte und macht sich auf die Reise , um den Entführer einzuholen. Derweil lässt sie ihren vierjährigen Sohn Max bei ihrem Vater - Erich Bloch ist also von einem auf den anderen Moment Großvater geworden. Wider erwartend schlägt er sich gut in seiner Rolle. Yasmin ist derweil in Begleitung eines Mannes, der sich Tata nennt und dessen Ziel es ist, sie schnellstmöglich aus Deutschland heraus zu schaffen. Doch warum hat er das kleine Mädchen entführt?

Nachdem mich der 1. Band nicht wirklich überzeugen konnte, hat mir dieser Band deutlich besser gefallen. Den Plot fand ich sehr gut und detailliert ausgearbeitet. Auch war mir in diesem Band der Protagonist Erich Bloch sehr viel sympathischer und nicht mehr so unnahbar, wie es im ersten Band der Fall war, wobei hier sein Enkel Max eine nicht geringe Rolle gespielt hat. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, sodass sich das Buch förmlich von selbst gelesen hat. An einigen Stellen hätte ich mir allerdings etwas mehr Dramatik gewünscht, hier wurde leider etwas Potential verschenkt. Mit nunmehr großen Erwartungen sehe ich dem 3. Band der Reihe "Nur noch das nackte Leben" entgegen.