Rezension

2. Band der Paul-Kalkbrenner-Reihe

Gier - Martin Krist

Gier
von Martin Krist

Bewertet mit 5 Sternen

Nur wenige Wochen sind vergangen, seit Kriminalhauptkommissar Paul Kalkbrenner unter dramatischen Umständen den Mordserie rund um die Obdachlosen im Berliner Untergrund aufklären konnte. Auf Grund dieser Umstände wurden ihm acht Wochen Urlaub verordnet, die er an der Ostsee verbringen will. Bereits fünf Wochen ist er vor Ort und er merkt, wie er langsam wieder zur "Normalität" zurückkehrt und endlich abschließen kann. Doch ein Anruf seines Vorgesetzten beendet nach fünf Wochen diesen Urlaub abrupt.

 

Matthias Brodbeck, Lehrer an der Berthold-Hauptschule in Berlin-Neukölln, wurde in seinem eigenen Klassenzimmer erschossen. Eine Zeugin sah den 15-jährigen Lukaz Vurikovici und den 17-jährigen Asim Kapkin vom Tatort fliehen. Beide waren Schüler Brodbecks und hatten einige Dispute mit ihm, doch reicht dieser Zwist als Mordmotiv aus? Paul Kalkbrenner wird zusammen mit seinem neuen Kollegen Kriminalhauptkommissar Sebastian Berger auf den Fall angesetzt. Gerade im Hinblick auf die in wenigen Tagen stattfindenden Senatswahlen werden diese Ermittlungen mit Argusaugen beobachtet.

 

Schnell steht für Kalkbrenner fest, dass die beiden Jungen, die vom Tatort flohen, nicht die Täter sind, denn noch eine weitere Person war vor Ort. Doch wo sind die Jungen abgeblieben? Trotz intensiver Recherche gelingt es Kalkbrenner nicht, ihrer habhaft zu werden, es scheint, als wären sie vom Erdboden verschwunden. Derweil macht Kalkbrenner eine schockierende Entdeckung: Die Ehefrau des Opfers ist niemand anderes als seine Jugendliebe Judith. Zwar hat sich Kalkbrenners Verhältnis zu seiner Tochter deutlich verbessert und auch eine Annäherung an seine Frau findet wieder statt, doch die Nähe zu Judith lässt alte Gefühle aufwallen, von denen Paul nicht einmal ahnte, dass diese noch in ihm stecken. Auch bei den Ermittlungen kommt er nicht wirklich weiter. Wer hatte einen Grund, einen einfachen Hauptschullehrer zu töten? Was wusste der Mann? War er in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt? Dieser Verdacht liegt nahe, denn aus dem Mord an dem Lehrer wird alsbald eine Mordserie im Rotlichtmilieu und Kalbrenner und Berger haben bald mehr Mordopfer und ungeklärte Motive, als ihnen lieb ist. Was steckt hinter all diesen Morden, was ist der gemeinsame Nenner? Erst wenn Paul diesen findet, kommt er dem Täter auf der Spur, doch dieser scheint von mächtigen Freunden geschützt zu werden ...

 

 

Der 2. Band der Paul-Kalkbrenner-Reihe! Der Plot wurde wieder spannend und realistisch erarbeitet. Besonders gut hat mir in diesem Buch die Darstellung der Verbindung zwischen Politik und organisiertem Verbrechen gefallen, wobei ich mich hier ernsthaft frage: wie viel davon ist wirklich nur erdacht? Die Figuren wurden wieder authentisch erarbeitet, wobei ich allerdings gestehen muss, dass Protagonist Paul Kalkbrenner noch immer nicht voll und ganz meine Sympathie genießt. Ich bin gespannt, ob sich das im Laufe der nächsten Bände ändern wird. Als absolut sympathisch empfinde ich allerdings die Figur der Jessy Kalkbrenner erarbeitet, mit der jungen Frau kann ich mich sofort identifizieren, denn sie ist ein echtes Berliner Mädel. Den Schreibstil empfand ich als fesselnd erarbeitet, sodass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte, denn ich musste einfach wissen, wie es sich auflöst. Nun bin ich aber gespannt, was der Autor mit Paul Kalkbrenner noch so für mich bereithält.