Rezension

3. Band der Commissario-Pavarotti-Reihe

Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod - Elisabeth Florin

Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod
von Elisabeth Florin

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Monate ist es her, dass Commissario Pavarotti versehentlich auf Lissie von Spiegel geschossen hat und sie schwer verwundete. Er selbst hadert seitdem mit seinem Leben, denn hat er nach diesem Affront überhaupt noch ein Recht auf sein Leben, wie er es bisher führte? Wäre es nicht für alle Beteiligte am besten, wenn er sein Leben beenden würde? Doch Lissie hat die Verletzung überlebt und Pavarotti hat sich geschworen, sich um sie zu kümmern, auch wenn er es noch nicht gewagt hat, sich ihr zu offenbaren. Zwar weiß sein Umfeld, was passiert ist, doch Lissie weiß von nichts. Körperlich hat sie ihre schweren Verletzungen gut überstanden, doch die Kugel hat Teile ihres Gehirns verletzt, sodass sie sich an die letzten Jahre ihres Lebens nicht mehr erinnern kann. Tatsächlich enden ihre eigenen Erinnerungen zu dem Zeitpunkt, als sie zum letzten Mal mit ihrem Vater Urlaub in Meran gemacht hat.

Lissie selbst weiß nicht so genau, wie es weitergehen soll, denn auch wenn sie jetzt nach drei Monaten aus dem Krankenhaus entlassen wird, weiß sie nicht wohin. Fest steht lediglich, dass sie keine  eigene Familie hat, denn niemand entsprechendes hat sie besucht. Tatsächlich ist ihr Vater im Sommer 1990 verschwunden und ihre an Alzheimer erkrankte Mutter lebt in einem Heim in Deutschland. Lissie ist mehr oder weniger auf sich allein gestellt, auch wenn sich ein gewisser Luciano Pavarotti ihrer annimmt. Anscheinend verband sie etwas in der Vergangenheit, auch wenn Lissie sich das nicht so recht erklären kann, denn ihr ist der Mann völlig unbekannt. Doch Lissie war schon in jungen Jahren sehr eigensinnig und lässt sich, trotz ihrer derzeitigen Verfassung, nicht so leicht das Heft aus der Hand nehmen. In ihrem Portemonnaie hat sie ein Foto gefunden, das auf eine Reise nach Katharinaberg im Juli 1990 hinweist - der Sommer, in dem ihr Vater verstand. Lissie will herausfinden, was damals geschehen ist.

Tatsächlich hat Lissie Glück im Unglück, denn auch wenn sie mit diesem Pavarotti nicht viel anfangen kann, nimmt er sich ihrer an und nimmt sie sogar mit nach Katharinaberg. Dort wurde bei Bauarbeiten das Skelett eines Kindes gefunden und Pavarotti nimmt sich der Ermittlungen an. Pavarotti ahnt, um wessen Skelett es sich handelt, denn im Sommer 1997 ermittelte er vor Ort. Vor mittlerweile 20 Jahren verschwand der kleine, fast 3-jährige Johannes Zomba spurlos. Seinerzeit konnte Pavarotti weder Täter ermitteln, noch den kleinen Jungen finden. Nun scheint zumindest geklärt, was mit dem Kind  geschah, denn die Anzeichen sprechen dafür, dass es ermordet wurde. Vor Ort wird Pavarotti nicht mit offenen Armen empfangen, eher das Gegenteil ist der Fall. Doch Pavarotti will herausfinden, was damals wirklich geschah, denn nachdem er nichts über das Schicksal des kleinen Johannes in Erfahrung bringen konnte, erstach die Kindesmutter den Kindsvater und brachte sich anschließend selbst um. Pavarotti weiß, dass er diese Tat hätte verhindern können - seit nunmehr 20 Jahren lebt er mit dieser Schuld. Nun will er wenigstens Johannes Gerechtigkeit widerfahren lassen. Lissie hat vor Ort leider nicht die Erleuchtung, die sie sich erhofft hatte - ihr Gedächtnis bleibt verschwunden. Doch ihre Neugierde ist geweckt und sie schlägt Pavarotti einen Deal vor - sie hilft ihm bei den Ermittlungen vor Ort, während er im Anschluss ihr dabei behilflich ist, das Verschwinden ihres Vaters aufzuklären. Es ist fast wie in alten Zeiten - doch noch weiß Lissie nicht, wer für ihre schweren Verletzungen verantwortlich war. Was wird geschehen, wenn sie es herausfindet und was geschah vor 20 Jahren in Katharinaberg?

Der 3. Band der Commissario-Pavarotti-Reihe! Der Plot wurde wieder spannend und abwechslungsreich erarbeitet. In diesem Band wurde der Handlungsort nach Katharinaberg, unweit von Meran, verlegt. Entzückt war ich dieses Mal dahingehend vom Plot, dass die Geschichte direkte Verbindungen zur Vergangenheit von Pavarotti und Lissie von Spiegel aufweist. Dadurch war es mir als Leser möglich, mir noch ein besseres Bild von den Figuren zu machen und ich kann nur sagen: Himmel, die Story hat es echt in sich! Die Figuren wurden facettenreich und realistisch erarbeitet. Dieses Mal habe ich sehr mit Commissario Pavarotti mit gehadert, dieser hatte es alles andere als leicht. Erst musste er um das Leben von Lissie bangen und weiß auch im Anschluss nicht, wie er ihr offenbaren soll, dass er für ihre Verletzungen verantwortlich ist und dann ist da noch die vermeintliche Schuld, die er im Zuge der nicht erfolgreichen Ermittlungen vor 20 Jahren auf sich geladen hat und die ein Drama ausgelöst hatten. Alles in allem hatte es Pavarotti emotional bisher nie so schwer wie in diesem Band und dennoch, ich als Leser habe ihn von einer Seite kennengelernt, die mir bisher verborgen blieb und ich kann nur sagen: ich bewundere diesen Mann, dass er dennoch immer weiter gemacht hat, obwohl Aufgeben die viel leichtere Option gewesen wäre. Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd beschreiben, ich hatte ernste Problem, mich zwischendurch auch nur kurzfristig von dem Buch zu trennen, so sehr hatte mich der Schreibstil vereinnahmt. Abschließend kann ich sagen, dass mich dieser Band schier begeistert zurückgelassen hat und ich ganz schnell auf einen Nachfolgeband hoffe, weil ich unbedingt wissen muss, wie es mit Pavarotti und Lissie weitergeht.