Rezension

3,0 von 5 SternenBleibt hinter meinen Erwartungen, aber für zwischendurch ganz nett...

Blutroter Frost
von Meredith Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Julie, 35, Anästhesistin, will sich mit einer eigenen Tageschirurgie selbstständig machen. Doch sie wird unwissend Mitglied einer Leichenteilmafia, welche beabsichtigt, ihren OP, als Sektionssaal zu nutzen. Zu verdanken hat sie dies ihrem Exfreund Benjamin, der sich als Makler ausgibt und durch sein erneutes Liebeswerben vorhat, sich Zugang zu ihrer Praxis zu verschaffen. In die Quere kommt ihm dabei Spencer, der neue Freund von Julie.
Und er ist beizeiten nicht der Einzige, nach dessen Leben die Leichenteilmafia trachtet...

Meinung:
Ich muss ja sagen, dass mich vor allem der Teil mit der Leichenteilmafia angesprochen hat. Das Thema fand ich sehr interessant und ich wollte gern mehr darüber erfahren. Da es sich hierbei um einen Ladythriller handelt, war mir schon klar, dass dies nicht das Hauptthema der Geschichte sein wird, aber dass es so ein extremes Randthema ist, hatte ich auch nicht erwartet.

Denn hier steht wirklich ganz und gar die komplizierte Liebesgeschichte im Vordergrund. Alles andere ist zwar nettes Beiwerk, wird aber zumeist nur mit ein paar Nebensätzen abgehandelt. Und so finde ich, dass der Teil mit der Leichenteilmafia in der Kurzbeschreibung eher falsche Hoffnungen weckt, bzw. auch schon etwas zu viel verrät und die eher dürftige Spannung dadurch noch mehr vermindert wird. Denn hätte man vorher nicht gewusst, um was es Benjamin geht, hätte das zumindest eine interessante Wendung werden können.

Prinzipiell hätte ich es gar nicht so schlimm gefunden, wenn die Liebesgeschichte im Vordergrund steht, wenn ich sie mehr nachvollziehen hätte können. Aber ich hab mich prinzipiell mit den Figuren und auch dem schnellen Verlieben von Julie und Spencer etwas schwer getan.

Die Figuren sind alle ziemlich speziell bzw. ein bisschen zu schwarz-weiß. Julie ist doch recht sprunghaft und hat ihre Launen, Spencer ist ziemlich vorsichtig, da ihm einfach Selbstvertrauen fehlt und Benjamin ist einfach ein arroganter Arsch. Ich hätte mir da noch ein bisschen mehr Tiefe und differenziertere Entwicklungen gewünscht.

Den Schreibstil fand ich eigentlich ganz gut und trotz meiner Kritikpunkte hat sich die Geschichte echt schnell lesen lassen. Es gab auch die ein oder andere interessante Wendung, auch wenn mir die Sprünge zwischen den einzelnen Erzählperspektiven manchmal ein bisschen zu undeutlich abgegrenzt waren.

Das Ende fand ich richtig versöhnlich und befriedigend, vor allem, da es einen interessanten Ausblick gab, wie es mit den Charakteren weiterging. So etwas würde ich mir viel öfter in Büchern wünschen.

Fazit:
„Blutroter Frost“ ist ein netter Roman für zwischendurch, der sich schnell lesen lässt, der aber auch einige Schwächen hat. So hat es meistens etwas an Spannung gefehlt, ich konnte die Entwicklungen der Liebesgeschichte nicht immer ganz nachvollziehen und den Charakteren hätte noch ein bisschen mehr Tiefe nicht geschadet. Aber vor allem das Ende hat mich nochmal mit der Geschichte versöhnt und den Ausblick fand ich richtig gut und zufriedenstellend. Deshalb gibt es solide 3 Sterne.