3,5 Sterne
Bewertet mit 3.5 Sternen
Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür. Die volle Videorezension findet ihr auf meinem YouTube Kanal namens schokigirl (oder weiter unten).
Meinung:
Im Großen & Ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen. Die Atmosphäre der Apokalypse ist intensiv rüber gekommen & auch die Emotionen konnte es bei mir effektiv hervorrufen. Für den Einstieg ins Genre würde ich es durchaus empfehlen, allerdings hab ich persönlich dann doch ein paar Kritikpunkte.
Zunächst einmal zu den Kleinigkeiten. Das mag irrelevant sein, aber ich würde es gern erwähnen, um auch mal klar zu machen, was einen Leser beim lesen verwirren kann & ihn dann raus bringt.
Auf dem Klappentext steht, dass Raphael 21 Jahre alt ist, aber auf Seite 99 sagt er, dass er gerade erst 20 geworden ist.
Auf Seite 258 fällt Judy auf die Nase, weil die Wucht eines Schusses sie mitreißt. Wenn sie nicht gerade blind nach hinten geschossen hat, dann weiß ich wirklich nicht wie das funktionieren soll. Normalerweise kann man höchstens durch den Rückstoß der Waffe nach hinten kippen.
Jetzt möchte ich aber auch erst mal loben. Ich finde es schön, dass dieses Buch nicht die typischen harten & unerschrockenen Protagonisten hat, die alles locker durchstehen. Es ist einfach realistischer, dass ein 17 jähriges Mädchen irgendwann zusammenbricht, wenn sie das alles durchmachen muss & dazu noch die Last & Verantwortung ihrer beiden kleinen Geschwister aufgeladen bekommt. Wer kann für sowas jemals bereit sein?
Auch Raphael ist übrigens nicht der typische toughe Bad Boy, sondern hat auch seine Probleme mit der Situation. Allerdings muss ich sagen, dass mir das (fies gesagt) „Rumgejammere“ etwas zu viel wurde. Es hat sich einfach wiederholt & mich dadurch noch mehr runter gezogen. Es reicht doch schon, dass ich sehe wie schlecht es ihnen geht, ich muss es nicht auch noch so oft explizit gesagt bekommen.
Ich hätte mir stattdessen lieber etwas mehr Charakterdarstellung gewünscht. Was macht diese Charaktere aus? Was macht sie zu was besonderem? Was hatten sie beispielsweise für Hobbys?
Ich hab das Gefühl, dass die Charaktere mir nicht lange im Gedächtnis bleiben, da ich sie so ähnlich schon mal irgendwo gelesen habe. Besonders bei Kindern achte ich immer auf die Charakterisierung & hier waren sie vor allem süße, kleine Kinder, die unschuldig sind. Das Mädchen war wenigstens noch ungewöhnlich unerschrocken, aber die beiden Jungs kamen mir manchmal schon sehr gleich vor, weil sie eben auch immer alles gemeinsam gemacht haben.
Ansonsten ist die Geschichte recht Plotarm & hat auch nicht wirklich einen roten Faden, außer die Suche nach Nahrung & einem sicheren Ort. Dies ist aber üblich bei dem Genre, weshalb ich damit gerechnet habe. Ich wollte es nur mal erwähnen, falls man das gar nicht mag.
Die Geschichte besteht übrigens auch aus viel reden & eher wenig Action bzw Spannung. Auch bei Dialogen mit Fremden kann natürlich Spannung entstehen, aber nicht dieselbe Intensität wie bei einer Actionszene. Diese gibt es dann erst am Ende, aber dafür dann ausgedehnter & mit Knall. Das Ende kann die Gemüter spalten. Ich kann damit aber leben, da es mir eben für das Setting realistisch erscheint.
Fazit:
Diese Geschichte fühlt sich für mich wie das erste Buch der Autorin an. Und falls dem so ist, dann ist es ihr echt gut gelungen. Das schafft nicht jeder! Es gibt ein paar Punkte wo man sich verbessern kann, aber das Konzept an sich ist schon gelungen & der Rest kommt sicherlich mit der Erfahrung. Daher habe ich 3,5 Sterne vergeben.