Rezension

3,5 Sterne für einen historischen Roman, der gut beginnt, danach aber deutlich schwächer wird...

Die Bruderschaft der Runen - Michael Peinkofer

Die Bruderschaft der Runen
von Michael Peinkofer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Als ein Mitarbeiter des Schriftstellers Sir Walter Scott unter mysteriösen Umständen stirbt, ist dies der Auftakt zu einer höchst beunruhigenden Reihe von Ereignissen. Sir Walter stellt Nachforschungen an und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Was verheimlicht der königliche Inspector, der eigens aus London geschickt wurde? Was für ein Jahrhunderte altes Geheimnis hüten die Mönche von Kelso? Und was hat es mit der ominösen Schwertrune auf sich, auf die Sir Walter und sein Neffe Quentin bei ihren Ermittlungen stoßen? Ein Schicksal, dessen Ursprung Jahrhunderte zurück reicht, nimmt seinen Lauf ...

Meinung:
Der Klappentext von „Die Bruderschaft der Runen“ verspricht eine spannende Geschichte voller Mystik und Geheimnisse, ein Versprechen, dass der Roman selbst leider nur teilweise erfüllen kann.

Gerade zu Beginn ist der Autor eigentlich sehr gut ins Buch gestartet. Er erzeugt mit Leichtigkeit eine geheimnisvolle, ja sogar leicht unheimliche Atmosphäre. Ein geheimnisvolles Manuskript, eine rätselhafte Rune, verschwiegene Mönche und eine geheimnisumwitterte Bruderschaft. Und mitten drin ein symphytischer und natürlicher Schriftsteller, der zusammen mit seinem linkischem, aber herzlichen Neffen versucht, den Rätseln auf die Spur zu kommen.

Soweit, so gut, aber leider schafft es der Autor nicht, die Geschichte konstant auf diesem hohen Level zu halten. Zum einen liegt dies daran, dass der Autor sehr viel wiederholt. Erlebtes wird nochmal erzählt und auch später nochmal ins Spiel gebracht. In einem sehr verworrenen Roman kann dies hilfreich sein, aber hier ist es mit der Zeit einfach etwas nervig. Da hilft es auch wenig, dass der Schreibstil sehr blumig und ausschweifend ist. Dieser ausholende Schreibstil gehört zwar zu einem historischen Roman dazu, aber da die Handlung selbst zumeist auch nur sehr langsam vorangeht, werden dadurch die Längen im Buch deutlich hervorgehoben.

Die Geschichte hat eigentlich zwei verschiedene Handlungsstränge, die sich im Mittelteil und am Ende der Geschichte kreuzen und verbinden. Denn neben dem Schriftsteller Sir. Walter, spielt auch noch die junge Engländerin Mary eine große Rolle. Sie soll in Schottland einen jungen Laird heiraten und wird auf ihrer Reise von Träumen / Visionen heimgesucht, die ihr und dem Leser einen Einblick in die Geschehnisse der vergangenen Zeit geben, als die Bruderschaft der Runen auch schon mal aktiv war.

Diese Einblicke sind eigentlich ganz interessant, vor allem, weil man viel über die geschichtlichen Hintergründe der damaligen Zeit der Spannung zwischen England und Schottland erfährt.

Auch bei den Charakteren hat Herr Peinkofer viel von dem vorhandenen Potential nicht genutzt. Die Charakterzeichungen von Gut und Böse sind eigentlich von Anfang an erkennbar und verändern sich auch im Laufe des Romans kaum noch. Dadurch wirken die Helden irgendwie zu strahlend und die Bösen werden transparent und durchsichtig. Auch wenn man lange nicht genau weiß, was es mit dieser Bruderschaft nun auf sich hat, kann man sich doch mit der Zeit schon denken, wer eine Rolle dabei spielt. Außerdem bedienen die Charaktere ziemlich viele Klischees, was mich persönlich aber nicht wirklich gestört hat. Gut gefallen hat mir vor allem Sir Walter Scott, der greifbar und ständig authentisch bleibt. Aber andere Figuren kommen etwas kurz. So hätte es der Geschichte noch viel mehr Spannung verliehen, wenn man die Rolle der alten Runenhexe noch etwas ausgebaut hätte.

Fazit:
„Die Bruderschaft der Runen“ ist ein historischer Roman, der zwar gut beginnt, danach aber deutlich schwächer wird. Viele Wiederholungen, ein ausschweifender Schreibstil und ein langsames Voranschreiten der Handlung sorgen für die ein oder andere Länge beim Lesen, weshalb dem Buch ein paar Seiten weniger wohl nicht geschadet hätten. Doch trotz der vorhandenen Kritikpunkte konnte mich der Roman in der Gesamtbetrachtung ganz gut unterhalten, weshalb ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.