Rezension

4. Band der Archie-Sheridan-Reihe

Totenfluss - Chelsea Cain

Totenfluss
von Chelsea Cain

Bewertet mit 5 Sternen

Die Schneeschmelze ereilt Portland früh und heftig in diesem Jahr, sodass der Willamette River sehr hoch und reißend ist. Als Laura mit ihrem Hund Franklin spazieren geht, gerät dieser in den Fluss und wird mitgerissen. Laura schafft es, Franklin in letzter Sekunde zu retten und zusammen erreichen sie im letzten Augenblick das rettende Ufer. Dort entdeckt sie einen menschlichen Schädel. Susan Ward, die durch ihre Berichterstattung um Archie Sheridan und Gretchen Lowell eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, berichtet über diesen Fund. An sich nichts Besonderes und noch nicht einmal besonders Bedeutendes, denn die Leiche ist seit etwa 60 Jahren tot und das Hochwasser in Portland überschattet alle anderen Nachrichten der Umgebung. Denn auch der Willamette River fordert Opfer.

Auf einem Karussell wird die Leiche von Stephanie Towner gefunden. Allem Anschein nach ist sie ertrunken und wurde nachträglich auf das Karussell gesetzt. Schnell stellt Archie Sheridan fest, wer die Leiche auf das Karussel gesetzt hat und auch warum. Bei der Autopsie jedoch stellt sich heraus, dass Stephanie nicht ertrunken ist, sondern erstickt. Ihre Leiche wurde im Willamette River lediglich entsorgt und später wieder an Land gespült. Bei Stephanie handelt es sich um die 3. Leiche, in innerhalb von 2 Tagen im River "ertrunken" ist. Archie Sheridan hat jedoch den Verdacht, dass auch die anderen Toten einem versteckten Mord zum Opfer fielen - ein Verdacht, den der Pathologe nach einer genauen Autopsie bestätigen kann, denn auch Megan Parr und Zak Korber wurden ermordet.

Archie hat es diesmal mit einem geradezu teuflischen Serientäter zu tun, denn seine Mordwaffe ist wahrhaft einzigartig - eine Krake und er scheint seine Opfer vollkommen willkürlich zu töten, denn keines der Opfer hat Gemeinsamkeiten mit den anderen. Mit Hilfe seines Teams macht sich Archie auf die Jagd nach dem Mörder, doch die Zeit drängt, denn noch immer steigt der Willamette River und droht die Dämme zu brechen. Susan Ward gelingt es derweil, der Spur der "alten" Leiche zu folgen und sie stößt dabei auf eine interessante Parallele. Denn 1948 brach der Willamette River bei einem Hochwasser ebenfalls die Dämme und überflutete seinerzeit einen gesamten Stadtteil. Zu eben jenem Zeitpunkt scheint auch die "alte" Leiche verstorben zu sein. Besteht zwischen den beiden Hochwassern ein Zusammenhang, obwohl etwa 60 Jahre dazwischen liegen? Dann geschieht das Unfassbare: Henry Sobol, Archies Partner, wird von dem Mörder angegriffen und von der Krake vergiftet. Nur durch Archies schnelle Reaktion gelingt es, ihn am Leben zu erhalten. Archie muss den Mörder finden, bevor dieser noch mehr Menschen ermordet, doch lediglich Henry hat den Mörder gesehen und bis dato überlebt. Ein Wettlauf mit der Zeit begingt, zumal der River jederzeit über die Ufer treten kann und sich eine Wiederholung der Ereignisse von 1948 anbahnt.

Endlich - Archie Sheridan is back!!! Die Geschichte beginnt etwa 6 Monate nach Ende des 3. Bandes "Gretchen". Archie hat es mittlerweile geschafft, seine Tablettenabhängigkeit endgültig zu überwinden und sich ein Leben ohne seine Familie und ohne Gretchen Lowell aufzubauen, doch dann erschüttert diese Mordserie sein Leben und vor allem die Tatsache, dass diesmal sein engster Freund eines der Opfer ist. Der Plot ist wundervoll detailreich und mit einer düsteren bzw. bedrohlichen Atmosphäre dargestellt, ohne jedoch langatmig zu wirken. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass ich bis zum Ende mitgefiebert habe, wer der Mörder ist und warum - ich bin wirklich nicht drauf gekommen und das macht ja ein gutes Buch aus. Der Schreibstil ist wieder ausgesprochen rasant und bildhaft, sodass es mir zwischendurch sehr schwer fiel, mich auch nur kurzfristig von dem Buch zu lösen - ich musste einfach erfahren, wie es weiter geht. Kenner der Serie kennen inzwischen die wichtigsten Figuren, wie Archie Sheridan, Susan Ward und Henry Sobol. In diesem Band jedoch führt uns die Autorin einen anderen Archie vor Augen, einen, der nicht durch seine Tablettenabhängigkeit und seine Abhängigkeit zu Gretchen Lowell gezeichnet ist, sondern einen Archie, wie er ein Stück weit vor den Ereignissen um Gretchen gewesen sein könnte. Alles in allem muss ich sagen, mir sind die Protagonisten mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich bin sehr gespannt, wie es zwischen Archie und Susan weiter geht, sodass ich an dieser Stelle meine große Hoffnung zum Ausdruck bringen möchte muss, dass es hoffentlich noch viele Abenteuer für die Beiden zu bewältigen gibt, ob nun mit oder ohne Gretchen.