Rezension

4 Freundinnen fürs Leben

Nicht ganz mein Typ - Björg Magnúsdóttir

Nicht ganz mein Typ
von Björg Magnúsdóttir

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Bryndis, Regina, Inga und Tinna – die vier Frauen sind seit der Grundschule beste Freundinnen und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Momentan läuft es aber für keine von ihnen so wirklich rund. Regina datet den angesagtesten Radiomoderator und Blogger Islands, mit dem sie sich jedoch nur ab einem gewissen Alkoholgehalt im Blut unterhalten kann. Ihre Mitbewohnerin Bryndis ist alles andere als begeistert davon, denn sie darf Reginas Date am nächsten Tag nach Hause fahren. Tinna datet hingegen einen gutaussehenden Produktdesigner, bei dem ihre Freundinnen sich sicher sind, dass er sich insgeheim mehr für Männer als für Frauen interessiert. Und Inga ist - nicht zuletzt wegen ihrer eifersüchtigen Schwiegermutter – immer weniger vom Eheleben begeistert. Kein Wunder, dass es bei ihnen drunter und drüber geht…

Meine Meinung:

„Nicht ganz mein Typ“ ist das Debüt der isländischen Autorin Björg Magnúsdóttir und zugleich der erste Teil der Reihe um die 4 Freundinnen Bryndis, Regina, Inga und Tinna. Das Buch ist in recht kurze Kapitel unterteilt, die abwechselnd aus Sicht der vier Freundinnen geschrieben sind. Dadurch bekommt der Leser einen Einblick in die Gedankenwelten aller Protagonistinnen und lernt sie im Laufe des Buches immer besser kennen und auch (zumindest größtenteils) verstehen. Der Schreibstil der Autorin ist jedoch sehr eigen und war zumindest für mich zunächst gewöhnungsbedürftig. Beispielsweise sind die Sätze teilweise sehr kurz und wirken dadurch abgehackt. Doch obwohl mir dadurch der Start in dieses Buch nicht leicht gefallen ist, konnte es mich gut unterhalten und zum Ende hin auch tatsächlich begeistern. 

Die Protagonistinnen sind vom Charakter her sehr unterschiedlich. 
Bryndis war mir von Beginn an am sympathischsten. Sie ist freundlich und zuverlässig, aber sie hat auch ihre Macken: „Nein“ zu sagen fällt ihr schwer, zudem weiß sie nicht recht was sie eigentlich im Leben will. 
Bryndis Mitbewohnerin Regina hingegen ist ein Charakter, der polarisiert und mit dem ich nur sehr langsam warm wurde. Sie ist sehr (vor-)laut, trinkt gerne (auch gerne mal ein paar Gläser zu viel), ist sehr direkt und hat (zumindest meiner Meinung nach) teils sehr drastische Ansichten, die sie gerne auch anderen mitteilt. 
Inga, die einzige der vier Freundinnen in festen Händen, ist Juristin und wohl die erwachsenste von ihnen. Sie ist jedoch nicht glücklich in ihrer Beziehung, was vorallem an ihren unausstehlichen Schwiegereltern liegt, und hat eindeutig einen Putzfimmel. 
Tinna, die vierte im Bunde, könnte man als „Püppchen“ und „Mama-Kind“ bezeichnen. Sie ist auf der Suche nach ihrem Traummann, was sich trotz ihres Aussehens schwerer als gedacht gestaltet.

Jede der vier Frauen hat ihre Probleme und Sorgen, bei denen ihr ihre Freundinnen (auch ungefragt) immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sei es bei der Suche nach dem richtigen Mann, Streitigkeiten mit den Schwiegereltern, Probleme bei der Arbeit…die vier halten zusammen. Dabei geraten sie allerdings des Öfteren in peinliche Situationen, was sowohl bei den Freundinnen als auch beim Leser für den einen oder anderen Lacher sorgt.
Neben der eigentlichen Handlung wird im Laufe des Buches auch viel diskutiert. Über Politik, Gesellschaft, die Gleichberechtigung von Mann und Frau (beispielsweise am Arbeitsplatz), Sexualität, Männer… Dabei vertreten die vier Freundinnen sehr unterschiedliche, kontroverse Meinungen, die mal mehr und mal weniger der des Lesers entsprechen. Die Diskussionen sind interessant und unterhaltsam und, auch wenn sie manchmal etwas ausschweifend sind, regen sie den Leser zum Nachdenken und Bilden einer eigenen Meinung an.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin in ihrem Roman keine Bilderbuchfreundschaft beschreibt, sondern eine Freundschaft mit Höhen und Tiefen, mit Streits und Versöhnungen. Auch wenn es zwischen den 4 Frauen unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen gibt, so können sie sich, wenn es hart auf hart kommt, doch immer auf einander verlassen. 

Fazit:
„Nicht ganz mein Typ“ ist ein unterhaltsames Buch über die alltäglichen Sorgen, Probleme und Diskussionen vierer Freundinnen fürs Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jede der vier Frauen ist auf ihre Art besonders und mir im Laufe des Buches ans Herz gewachsen, weshalb ich mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den „verrückten Hühnern“ freue.