Rezension

4 Senioren und ein Mordfall

Der Montagsmordclub -

Der Montagsmordclub
von Richard Osman

Bewertet mit 5 Sternen

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent. Dort trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer der „Donnerstagsmordclub“, um sich alten, ungelösten Fällen zu widmen. Gerade als das neueste Mitglied, die fast achtzigjährige Joyce, rekrutiert wurde, wird der zwielichtige Tony in seinem Haus ermordet. Das ist DIE Chance für die Clubmitglieder, endlich in einem echten Mordfall herumzuschnüffeln, doch da haben auch die Ermittler Chris und Donna noch ein Wörtchen mitzureden.

„Der Donnerstagsmordclub“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und das recht raffiniert. Auf der einen Seite bekommen wir Joyces Tagebuch zu lesen und so einen Einblick in ihr Innerstes. Auf der anderen Seiten beobachtet eine auktoriale Erzählstimme das restliche Geschehen, so dass wir auch nichts verpassen. Die Sprache ist dabei unterhaltsam und hat einen humoristischen Unterton. Vor allem Joyce schildert die Ereignisse oft mit einer gewissen (Selbst-)Ironie und wendet sich immer wieder direkt an die Leser*innen.

Den Kern der Handlung macht jedoch das Zusammenspiel der vier Hauptfiguren aus. Obwohl sie charakterlich ganz unterschiedlich sind, ergänzen sie sich doch perfekt. Ex-Gewerkschaftler Ron ist laut und unbequem, der ehemalige Psychiater Ibrahim bleibt stets ruhig und ist für die Analysen zuständig. Elizabeth war früher Geheimagentin und nutzt ihr Wissen und ihre Kontakte aus früheren Zeiten, während Joyce als ehemalige Krankenschwester medizinisches Wissen beisteuert. Im Verlauf der Geschichte entwickeln sich die vier zu echten Freunden, aber auch Polizistin Donna und ihr Vorgesetzter Chris sind sympathische Charaktere mit echten Stärken und Schwächen.

Der Kriminalfall an sich ist nicht super komplex und das Personal übersichtlich. Dennoch gibt es zahlreiche Wendungen und Überraschungsmomente, die ich nicht vorhersehen konnte. Und trotz der Tatsache, dass es sich um einen Krimi handelt, musste ich immer wieder still in mich hinein lächeln und manchmal auch laut auflachen. Im Englischen wird im September ein zweiter Fall dieses zauberhaften Quartetts erscheinen und ich hoffe, dass wir ebenfalls die Übersetzung lesen dürfen.