Rezension

4 Sterne

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Leben im Mittelalter. Ohne Handy, ohne Gabel oder Messer und vor allem weitab von der Zivilisation.Bastian freut sich, als Sandra alles daran setzt, ihn mit zum Live-Rollenspiel zu nehmen. Es klappt und wenig später steht der Spielort fest: ein abgelegener Ort angeblich verflucht! Böse Vorzeichen mehren sich, doch Bastian hält an der Unternehmung fest. Kann das gut gehen?

Ursula Poznanski ist bei vielen Lesern in aller Munde. Mir gefiel “Erebos” eher nicht, aber als “Saeculum” als Wanderbuch angeboten wurde, habe ich der Autorin noch eine Chance gegeben. Ein bisschen im Mittelalterleben praktizieren wir hier auch, nur nicht ganz soooo streng. Aber ein wenig “Verkleidung” ist bei uns Zuhause vorhanden und so habe ich etwas davon als Requisit genutzt ;)

Die Protagonisten: 

Am Anfang erweckt das Buch den Eindruck, als ob Sandra eine große Rolle spielen würde und Bastian eher eine Nebenrolle. Gut, dass es nicht so ist, denn Sandra ging mir tierisch auf die Nerven und ich wunderte mich, was Bastian an ihr findet. Ihr ganzer Charakter ist aufgesetzt und mir kam sie immer falsch vor. Gut ist, dass die Autorin keine Veränderung des Charakters zulässt, sondern mit wem, was sie entworfen hat, konsequent bleibt.

Bastian ist am Anfang sehr blass und kommt etwas verschreckt rüber. Für ihn sind Live-Rollenspiel und auch der Mittelaltermarkt eine neue Welt. Mit wachen Augen geht er durch diese Welt und wirkt auf mich sympathisch, obwohl er in anderen Dingen eher blind ist.

Die anderen Nebencharaktere spielen später im Live-Rollenspiel alle eine wichtige Gruppe. Die ganze Gruppe wirkte auf mich sehr homogen und ich hatte meinen Spaß daran zu sehen, wie sie miteinander agiert haben. Es wird gestritten, geholfen, gelogen und geliebt. Alles ist dabei und die Eigendynamik der Gruppe war auch toll beschrieben und wirkte nicht aufgesetzt.

Die Kulisse: 

Mittelaltermarkt, ein verlorenes Fleckchen Erde – diese Kulissen haben mir recht gut gefallen. Wie schon erwähnt, kenne ich mich ein wenig aus auf Mittelaltermärkten und Co. Ein Schwertkampf ist zwar nichts neues für mich und Mittelalterklamotten auch nicht, aber bei einem richtigen Live-Rollenspiel habe ich nicht mitgemacht. Umso interessanter war es zu sehen, wie die Menschen sich ihr Alter-Ego ausdenken und es später spielen.

Etwas weit hergeholt finde ich die Ähnlichkeiten des Spielortes mit dem einer Sage. Mir hätte weniger Ähnlichkeit mehr gefallen und trotzdem hätte die gruselige Geschichte funktioniert. Dass später sogar ein Verlies auftaucht, ließ mich eher den Kopf schütteln.

Die Handlung: 

Ohne viel verraten zu wollen, kann ich über die eigentliche Handlung nicht viel sagen. Das Live-Rollenspiel ist gespickt von komischen Begebenheiten, Dingen die Angst machen  und Menschen, die nicht ohne sind. Das Zusammenspiel der Hintergrundgeschichte und dem Rollenspiel hat mir gut gefallen. Eine klasse Idee so etwas zu verbinden. Die angesprochene Sage fand ich am Anfang interessant, später aber etwas sperrig. Das Leben in einer Gruppe mit zum Teil Fremden ist immer schwierig und wird hier authentisch dargestellt. Einige Entscheidungen hätte ich als normaler Mensch wahrscheinlich nicht getroffen oder hätte angemessener reagiert.

Die Gestaltung: 

Ein toller, schwarzer Buchschnitt rundet den Mystery-Jugendkrimi für mich gekonnt hab.

Die Bewertung:

Einige Schwachstellen habe ich aufgezählt: falsche Entscheidungen und Ähnlichkeit, die mich gestört hat. Es gibt somit vier Bücherpunkte: