Rezension

4.5 Sterne für eine aussergewöhnliche Idee und tolle Umsetzung...

Der Schwarm
von Frank Schätzing

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor Peru verschwindet ein Fischer. Spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die Hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an. Die Suche nach dem Urheber konfrontiert die Forscher mit ihren schlimmsten Alpträumen.
Frank Schätzing inszeniert den Feldzug der Natur gegen den Menschen als atemberaubendes Schreckensszenario mit Tempo und Tiefgang.

Wow! Ohne Mist…Das habe ich wirklich nicht erwartet. Ich habe das Buch dank meinem Strömungslehre – Dozenten auf der Wunschliste gehabt und es dann von meinem Freund geschenkt bekommen. Man sieht das Buch, die Seitenzahl und schluckt erst einmal. 1000 Seiten? Was bitte schön muss man auf 1000 Seiten alles festhalten? Dieses Jahr ging es dem Schinken dann an den Speck.

Ganz ehrlich…1000 Seiten sind zu viel. Wenn man die Passagen gekürzt hätte, die doch eher uninteressant sind, wäre das Buch locker mit 800 Seiten ausgekommen. Allerdings ist es immer eine Frage der persönlichen Ansichten was denn nun uninteressant ist. In anderen Rezensionen steht, dass auch 500 Seiten gereicht hätten. Also gehen die Meinungen da schon ziemlich auseinander.

Der Schreibstil erleichtert die vielen Seiten aber ungemein. Herr Schätzing schafft es, dass sogar wissenschaftliche Dinge einfach und verständlich erklärt werden. Auch für Laien wie uns ist es daher problemlos möglich allem zu folgen. Man befindet sich mittendrin und ist komplett dabei. Es macht einfach Spass so viel Neues zu erfahren und zu erleben.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach auf ihre Art sehr überzeugend. Es gibt die Lieblinge, die Nebencharakter und die absoluten Hasspersonen. Wen ich hierbei meine verrate ich nicht. Ich mochte vor allem Leon Anawak und Sigur Johanson sehr gerne. Beide sind sich nicht unähnlich und besitzen sehr viel Charme. Ich mochte die Kapitel mit ihren Figuren eigentlich am liebsten.

Da komme ich direkt zu einem riesen Pluspunkt. Wechselnde Perspektiven! Man lernt nicht nur die Seite der Forscher kennen, sondern auch Ansichten aus Militär, CIA, dem Feind und einigen anderen…Klasse! Es hat richtig viel Spass gemacht und die Spannung gesteigert das man überall dabei sein durfte.

Die Idee des Buches…Wahnsinn! Ich habe mir einige Möglichkeiten ausgemalt. Aber DAS? Damit habe ich nicht gerechnet. Sowas erwartet man auch irgendwie nicht. Man kann sich einfach nicht richtig vorstellen was denn mit uns Menschen noch alles auf dem Planeten Erde lebt. Gut fand ich hierbei auch dass alles sehr schlüssig erklärt und dargestellt wurde.

Aber Herr Schätzing…Ich bin stinksauer wegen dem Ende. Wirklich? Alle? Beziehungsweise fast alle? So habe ich mir das irgendwie nicht vorgestellt. Es lässt mich doch ratlos und etwas traurig zurück.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Buch. Es bekommt von mir auf jeden Fall 4.5 Sterne! Für einen tollen und flüssigen Schreibstil, für toll ausgearbeitete Charaktere und für eine klasse Thematik. Abzug gibt es für die gelegentlichen Abschweifungen, die man deutlich hätte kürzer fassen oder sogar weglassen können.