Rezension

50 Shades of Grey für Teenies

Die einzige Art, Spaghetti zu essen - Nicole Brausendorf

Die einzige Art, Spaghetti zu essen
von Nicole Brausendorf

Bewertet mit 2 Sternen

Liv muss zum 5. mal umziehen, da die Beziehung ihrer Mutter schon wieder in die Brüche gegangen ist. Neu in der Stadt lernt sie den süßen Keyborder Leo kennen und verliebt sich in ihn. Und auch Leo ist fasziniert von Liv und kann gar nicht recht glauben, dass sie ihn mag, da er leider blind ist. So richtig kompliziert wird es, als Felix auftaucht und um Livs Aufmerksamkeit und Zuneigung buhlt.

Der Anfang des Buches hat mir eigentlich gut gefallen. Hat mich irgendwie so ein bisschen an "Weil ich Layken liebe" erinnert. Es beginnt damit, dass Liv mit ihrer Mutter in eine neue Stadt (oder eher eine Art Dorf) zieht. Sie findet direkt eine Freundin, Nessie, die mir sehr sympatisch war. Nessie ist quirrlig und aufgedreht, hat immer was zu erzählen, ist aber auch sehr direkt.

Felix, von dem ich dachte, dass er erst später in der Geschichte auftaucht, lernt sie direkt zu Beginn kennen. Ich fand ihn ehrlich gesagt nicht unbedingt so charmant, wie er laut Klappentext sein sollte. Für mich war er eher ein Schönling, der alle Mädels anbaggert und auch sonst in das Klischee eines Womanziers passt, wobei er jetzt eigentlich nichts schlimmes macht. Es ist lediglich seine ganze Art, sein Auftreten, dass mich zu dieser Meinung brachte.

Leo mochte ich gerne. Er ist musikalisch sehr begabt, charmant, nicht aufdringlich und hat einfach eine angenehme ruhige Art. Davon abgesehen, war es interessant die Welt aus Sicht eines Blinden zu sehen und herauszufinden, wie er seinen Alltag meistert. Das ist etwas, das mir an dem Buch wirklich gut gefallen hat und das ich an dieser Stelle auch nochmal positiv hervorheben möchte. Später fand ich ihn äußerst anstrengend, weil er ständig irgendwas total schnulziges gesagt hat. Ich hab nichts dagegen, wenn der Typ was süßes sagt oder macht und eine romatische Ader hat, aber bitte nicht non-stop und dann auch noch so übertrieben.

Diese ewige Rumgesülze wurde nur noch von Liv getoppt. Sie ist 17, hatte noch nie einen Freund und auch keinerlei Erfahrung (was ich nebenbei gesagt mit 17 überhaupt nicht schlimm finde). Anfangs mochte ich Liv. Sie ist nett und witzig, aber keineswegs perfekt, was sie aber nur sympatischer machte. Aber dann ging's los. Während Leo die ganze Zeit rumsülzte, hat sie ihn dauernt angemacht (ich würde hier ein etwas deutlicheres Wort benutzen, aber ich denke, dann wird die Rezension vllt nicht angenommen) und mehr als deutlich klar gestellt, dass sie sofort mit ihm schlafen würde. Ich fand, das passte einfach nicht zu ihr. 

So ab der Hälfte des Buches ungefähr, wurde aus der süßen Liebesgeschichte ein Softporno. Ich hab mich gefühlt wie in einer Ausgabe von Shades of Grey für Teenager. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die vielleicht 2, 3 Kapitel in Anspruch nehmen, geht es nur darum übelst rumzumachen und alles bis auf das eine auszuprobieren. Und dauernt "krächzt" oder "fiepst" sie und alle paar Momente erröttet irgendjemand. Und sie schmachtet ihn an, jedesmal wenn sie ihn sieht, was oft ist. 

Im Endeffekt hat es mir nicht gefallen. Die Kombination aus Rumgesülze, ewigem Rummachen und Angeschmachte war echt zu viel für mich.