Rezension

66 unterhaltsame Vignetten...

Meine kleine Welt -

Meine kleine Welt
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

66 unterhaltsame Vignetten, eine Sammlung von bereits andernorts erschienenen Kolumnen, rund um das Thema Familie. Augenzwinkernder Spaß...

Eine völlig normale fünfköpfige Familie steht im Mittelpunkt dieser heiteren kleinen Geschichten. Eine beinahe normale jedenfalls. Wenn nicht gerade der vierjährige Otto mit gutem Gewissen böse Spielfiguren im Klosett versenkt. Oder die dreizehnjährige Philly die Eltern penetrant in fortschrittlichem Denken unterweist. Oder ihr eben volljährig gewordener, spätpubertärer Bruder Theo mal wieder meint, den Monarchisten und Provokateur mimen zu müssen. Also streitet und liebt man sich, lacht mit- und übereinander und bietet, wenn es darauf ankommt, der Welt geschlossen die Stirn. Ewald Arenz lässt uns mit feinem Witz und sanfter Ironie am nie alltäglichen Familienalltag teilhaben. Und seinem Alter Ego Heinrich gelingt es auf bewundernswerte Weise, über all den Widrigkeiten Humor zu bewahren und augenzwinkernd zu zeigen, um wie viel ärmer seine kleine Welt ohne diese kleinen Katastrophen wäre. (Klappentext)

Das Alter Ego des Autors - Heinrich - ist der Erzähler dieser 66 Vignetten, die andernorts bereits in Form einer Kolumne erschienen sind. Der Alltag und die kleinen Katastrophen von Heinrichs fünfköpfiger Familie sowie Heinrichs Berufsalltag bestimmen die Themen dieser Kleinstgeschichten, die sich häufig über gerade einmal 2 1/2 Buchseiten erstrecken. Die drei Kinder Theo, Phillys und Otto weisen jeweils einen beträchtlichen Altersunterschied auf, so dass sich die Probleme nicht nur verdoppeln, sondern oftmals gleich verdreifachen: gerade erwachsen, vollpubertär und kleinkindhaft. Da kommt alles auf, nur keine Langeweile.

Heinrichs (Ewald Arenz') Leben als Familienvater, Ehemann, Geschichtslehrer an einem Gymnasium und Autor bietet offenbar ausreichend Stoff, um immer wieder einmal einzelne Episoden niederzuschreiben und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als solche wollen sie auch gelesen werden. Ich jedenfalls habe allenfalls zwei oder drei Geschichtchen am Stück gelesen und das Buch dann wieder beiseite gelegt. Kolumnen erscheinen schließlich auch zwar regelmäßig aber eben doch vereinzelt und nicht versammelt wie hier im Buch.

Bei manchen Beiträgen fühlte ich mich in ihrer überzogenen Darstellung an die Werke von Ephraim Kishon erinnert, andere dagegen fand ich wohldosierter formuliert. Ein kleines Augenzwinkern war fast immer dabei, etwas tiefgründiger Humor sorgte für die gewisse Würze. Als angenehm empfand ich die Tatsache, dass sich der Erzähler (Autor) selbst nicht zu ernst nimmt, sondern durchaus auch selbstironische Ansätze zeigt. Der Schreibstil erscheint geschliffen aber gleichzeitig auch meist pointiert und locker, was mir gut gefallen hat.

Alles in allem eine unterhaltsame Kurzgeschichten-Sammlung, die mich nicht mit jeder einzelnen Erzählung abholen konnte, mit dem Gros allerdings schon. Ein augenzwinkernder Spaß...

 

© Parden