Rezension

72 Stunden to go ...

Das Labyrinth erwacht - Rainer Wekwerth

Das Labyrinth erwacht
von Rainer Wekwerth

Bewertet mit 4 Sternen

Sieben Jugendliche wachen an einem Ort auf, den sie nicht kennen. Eine weite trockene Graslandschaft liegt vor ihnen und nur einer unter ihnen scheint mehr zu wissen, als die sechs anderen.

Erst erinnern sie sich nicht, wer sie sind. Dann fällt ihnen ihr Name wieder ein. Sie sind an einem bösartigen, unwirtlichen und gnadenlosen Ort. Sie sind dort, wo es nur sechs nächste Tore gibt, denn die Nachricht lautet:

“Du hast zweiundsiebzig Stunden Zeit das nächste Tor zu erreichen oder du stirbst.Problem Nummer Eins, es gibt nur sechs Tore. Problem Nummer Zwei, ihr seid nicht allein.”

Sieben Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen aufeinander und müssen erkennen, dass sie sich durchschlagen müssen – zusammen oder allein. Am unheimlichsten ist der junge Mann, der über und über tätowiert ist. Sofort fragt man sich: Wo kommt er her? Was bedeuten seine Tattoos? Oder das rothaarige Mädchen, das sofort sehr hinterhältig wirkt und diese Meinung auch bestätigen wird.

Scheinbar haben sie alle noch mehr Geheimnisse in ihrer Vergangenheit, denn diese ist bis auf ein paar Brocken völlig ausgelöst. Und der Leser erfährt sehr wenig darüber, sehr, sehr wenig. Ein bisschen hat es mich schon gestört, dass viel angedeutet wird und nur wenig aufgelöst wird. Natürlich muss sich der Autor noch etwas für die nächsten Bände aufheben. Aber den Leser an der langen Leine zu halten, ist nicht immer gut.

Für jeden Jugendlichen ist hier aber jemand dabei: die Ruhige, die Unberechenbare, der Mysteriöse, der Leadertyp, der Loser. Identifizierungen mit den Figuren sind also möglich und sogar gewünscht, denn sonst wäre die Truppe längst nicht so bunt zusammen gemischt.

Ein Labyrinth, das eigentlich keines ist, denn es spannt sich über mehrere Welten. Faszinierend wird die erste Welt beschrieben. Mit ihren großen freien Fläche, dem gruseligen Wald und dem Wassermangel für die Gruppe. Aber was passiert dann? Fast das ganze Buch über bin ich in einer Welt und finde mich damit ab, dass ich in dieser bleiben werde und dann?

Der Autor springt in einer zweite Welt hinein, was wirklich überraschend ist. Aber danach baut der Plot ziemlich ab, denn die Beschreibungen werden immer kürzer und sind wenige detailliert. Trotzdem verliert die Geschichte nie ihre Spannung und zieht den Leser immer wieder mit. Die Zielgruppe wird sich mit dieser Welt, die versucht menschen zu eliminieren und den Stärkeren gewinnen zu lassen, gut identifizieren können.

Eine Welt in der nicht jeder überleben kann und die Frage: ist eine Gruppe stärker als ein Einzelner? Außerdem lernt der Leser sieben verschiedene Menschen kennen, die sich zum Teil nicht leiden können und sich überraschen näher kommen. Das Labyrinth an sich ist keine schlechte Idee. All die Dinge, die dort geschehen passen in das Umfeld und sind gut durchdacht. Die Spannung ist in dem Buch permanent vorhanden.

Leider erinnert das Buch mich zu sehr an andere Bücher, in denen Menschen in ausweglose Situationen geraten und sie so behelfen müssen. Ich wusste nie, ob ich für mich alleine diese Vergleiche abstellen kann. Ich konnte es nicht und habe mich deswegen entschieden, länger über meine Rezension nachzudenken und sie dann noch einmal mit den Augen der Zielgruppe zu schreiben. Deswegen gibt es eine etwas zweigeteilte Rezension.

Das Cover:

Das Cover ist keines, das mich wirklich anspricht. Auch verbinde ich das Cover nicht mit dem Inhalt. Sehr gut hat mir wieder einmal die gewählte Schrift des Buches gefallen. Dadurch, dass die Schrift sehr groß ist, werden auch Lesemuffel vielleicht Spaß an dieser Geschichte finden.

Ich splitte dies mal meine Bewertung und vergebe vier Sterne, wenn ich wirklich objektiv bin und an die Zielgruppe 14 – 17 Jahre denke. Dafür ist das Buch perfekt, weil es Spannung und Ahnungslosigkeit vereint und weil es den Nerv der Zeit trifft.

Dürfte ich subjektiv Punkte vergeben, würde ich einen Punkt abziehen und gäbe drei Sterne. Denn einige Stellen waren für ich zu aufgesetzt und sollte “zu” spannend wirken. Außerdem ist die Idee für mich nicht allzu neu und erinnert sehr an andere Bücher, was nicht als Vorwurf gilt, sondern nur mich als Leser beeinflusst hat.