Rezension

Ab der zweiten Hälfte gefiel es mir besser

Das Lied des Achill - Madeline Miller

Das Lied des Achill
von Madeline Miller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Lied des Achill hat mich nicht hundertprozentig überzeugen können.

Ich mochte vor allem der Erzählstil der Autorin überhaupt nicht. Gerade zu Beginn ist die Handlung viel zu Episodenhaft erzählt. Das bessert sich zwar nach einer Weile, als es dann nach Troja geht. Ich hatte den Eindruck, die Autorin hat sich nun warm geschrieben. Das war aber eben erst bei etwa der Hälfte der Handlung.

Madeleine Miller versucht das ganze auch immer wieder in die restliche Griechische Mythologie einzubauen. Dadurch wird man aber mit allerlei Namen regelrecht überflutet und für mich hat sie damit eher Langeweile bewirkt. Zumal ich mir die ganzen Namen sowieso nicht merken konnte, dazu tauchen sie zum Teil viel zu schnell auf und sind ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwunden.

Die Geschichte als solche fand ich schon gut, vor allem auch, weil die Handlung gerade dann ihre Stärken hat, wenn es um Achill und Pratroklos als Freunde und Liebespaar geht. Ich finde das Problem ist, das die Autorin immer viel zu verkrampft versucht, ihre Kenntnisse über die Griechischen Sagen, Mythen und die Ilias einzubinden. Mich persönlich hat das schnell ermüdet. Dafür war die Liebesgeschichte wirklich traurig schön und das hat mir sehr gefallen. Mich hat nur zu Beginn die Annäherung der beiden nicht so richtig überzeugt, ich finde die Autorin hätte an der Stelle dem Ganzen mehr Zeit geben sollen, sich zu entfalten. Aber auf jedenfall ist die Liebesgeschichte insgesamt wirklich gelungen, gleichzeitig hätte ich mir manchmal zwei Perspektiven gewünscht. Es wäre einfach interessant gewesen, auch mehr über Achills Innenleben zu erfahren und nicht nur die Außensicht. Denn durch seine Liebe überhöht auch Pratroklos ihn, auch wenn es ihm das nicht so bewusst ist.
Hektors tod, wird in der Literatur und auch im Film Troja z.B. so interpretiert, wie die Autorin es macht, ist da vielleicht der Einzige Hinweis darauf, wie Stark Achills Gefühle wirklich sind.

Als Teenagerin hätte ich den Roman vermutlich noch mal anders bewertet, weil ich mich damals stärker für griechische Mythologie und auch die Ilias begeistern konnte. Damals habe ich auch die Ilias und die Odyssee gelesen. Heute reizt mich dieser Stoff nicht mehr so sehr, auch das mag dazu beigetragen haben, das mich der Roman nicht in allen Punkten begeistern konnte. Da hätte sich Miller mehr anstrengend müssen^^
Insgesamt hat mich aber vor allem der stärkere zweite Teil der Handlung überzeugt und ich lande daher bei dieser eher durchschnittlichen Bewertung.