Rezension

Ab heut' wird Bergkristall getragen

Fluchgespinst - Peter Schünemann

Fluchgespinst
von Peter Schünemann

Bewertet mit 4 Sternen

„Na, viel Glück!“

Zack zack. Direkt geht es weiter mit dem nächsten blauen Band. Gerade noch waren wir in Stefans Wohnung, jetzt wechseln wir zu Anne, Sarah und Tom ans Gymnasium dieser wunderschönen fiktiven Stadt voller dämonischer Aktivität. Mir fällt gerade auf, diese 60 Seiten können auf ganz verschiedene Weisen benutzt werden. Im letzten Sahlbürglein hat Autor Ben B. Black zum Beispiel den Platz bis zur allerletzten Seite ausgenutzt. Schünemann diesmal schafft es seine kurze Episode der Geschichte knapper unterzubringen. Mitsamt einer halb leeren Seite und sogar einer Seite für Werbung. Übrigens so nebeneinander im Regal, sehen die schmalen Hefte wirklich gut zusammen aus.

Die Aufgabe diesmal ist jedoch ungleich den bisherigen. Denn diesmal ist Sarah selbst betroffen. Aus dem letzten Abenteuer hat sie sich etwas ‚Kleines‘ mitgebracht, was ihr nun die Kräfte raubt. Auch an der Front zu Tom tut sich nicht viel von sich aus. Der Junge ist weiterhin die Intelligenzbestie und hat keinen blassen Schimmer von Sarahs Schwärmerei für ihn. Beim Völkerball spielen in der Sportstunde passiert es dann, dass Anne, ihres Zeichens erklärte Poe-Verehrerin, zum ersten Mal Applaus erntet von ihren Mitschülern. Was ist da bloß los? Auch blöde Hühner picken mal an der richtigen Stelle und Anne wirft Sarah ab. Ich mag Völkerball, war zwar selber auch nie gut, aber das mochte ich.
 

„Da waren's nur noch Zwei.“

Sarah leidet unter einer unbekannten Krankheit und wird ins Krankenhaus gebracht, wo sie die nächsten Tage verbringt und schwächelt bis zur Bewußtlosigkeit. Ihre beiden Freunde sorgen sich arg um sie. In dieser Episode wird viel aufgegriffen aus den vorigen Teilen, da die Jugendlichen viele Vermutungen anstellen, unter welchem Dämon ihre Kameradin leiden könnte.
Auch werden zum ersten Mal direkte Parallelen zum Team Realschule gezogen. Wir befinden uns nämlich, wie im letzten Teil von Autor Black kurz vor Weihnachten und Team Gymnasium trifft auf GothicGirl Julia. Allerdings nehmen sie untereinander noch keine Notiz voneinander.

Als Vermittler zwischen den Teams treten stattdessen Gregor und Milena auf. Die ein eigenes Kapitel gewidmet bekommen haben. Endlich erfährt man mal ein paar Informationen zu ihnen. Leider jedoch hinterlässt diese Szene mehr offene Fragen als welche zu beantworten. Das denkt sich schließlich auch Anne, die nun nicht nur eine Abschrift des berühmten - und in der Reihe immer wieder zu Rate gezogenen - ‚de Vaer Grimorium’ besitzt, sondern nun auch einen USB Stick mit den Kopien des ersten Textes mit handschriftlichen Anmerkungen. Und das wurde aber auch so langsam Zeit, denn die Jugendlichen tappen ansonsten völlig im schwarzen Fluß.
 

„Er wird gleich bei euch sein.“

Sie finden wieder ein paar Puzzlestücke über die Unterwelt ihrer Stadt heraus. Leser und Jugendliche lernen ein wenig mehr über Magie und Flüche. Wobei das hier schon recht einfach erklärt wird. Denn so ein Fluch hat nur Macht, wenn den Verfluchte auch daran glaubt, dass der Fluchsprecher Macht hat! Das ist schon schwer, sich dagegen zur Wehr zu setzen, denn mit dem bloßen Vorsatz: ‚Ich habe keine Angst‘ oder ‚Ich glaube nicht an dich‘ ist es nicht getan. Unterstützen kann man sein eigenes Seelenheil allerdings durch Steine. Und da ich gerade selbst erst eine Lektion in Sachen: Chakren, Chi und Steine gemacht habe, fand ich das irgendwie schön. Besonders natürlich weil die nützlichsten Edelsteine scheinbar: Bergkristall und Smaragd sind. Zwei die auch meine Aufmerksamkeit sofort zu fesseln vermögen.

 

Fazit:

Auch hier bleiben nun viele Ansätze für den nächsten Band übrig. Aber aus einem mir unerfindlichen Grund, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass hier alles für den Abschluß vorbereitet wird. Das ist doch hoffentlich nicht so. Ich hatte mich doch jetzt schon darauf eingestellt jedes Jahr weiter lesen zu dürfen, bis die Jugendlichen ihren Abschluß gemacht haben und Sarah und Tom endlich zusammen kommen. Und außerdem haben wir doch ein ganzes Grimorium voller Möglichkeiten! Und was ist mit den Vorfahren? Mit dem starken Blut und der Anspielung auf die Zeit? Das darf doch alles nicht schon zu Ende sein. Ich werd’ so froh sein, wenn ich mich irre.

Ich trink’ ne heiße Schokolade zum Urteil: Wie gewohnt gut.