Rezension

Abbruchrezension

Liebe, fertig, los! - Rachel Gibson

Liebe, fertig, los!
von Rachel Gibson

Hallo meine Lieben.

Es ist mal wieder Zeit für eine neue Runde "Abgebrochen". 

Der heutigen Kandidat in der Übersicht:

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman - Seattle Chinooks 1
Autor: Rachel Gibson
Verlag: Goldmann
Seiten: 448

 

Derzeit habe ich seltsame Angewohnheiten, was Buchkäufe angeht. Um mich so weitestgehend vor Spoilern zu schützen wie es nur geht, kaufe ich teilweise Romane, ohne ihren Klappentext gelesen zu haben. Zum Beispiel, wenn Titel und Cover ansprechend sind, oder wenn mir andere Blogger, Instagramer (etc.) dazu geraten haben. Faktoren, wie bereits den Autor zu kennen, spielen natürlich auch mit rein. In diesem Fall suggerierte mir die Kombi aus Titel, Cover und "Hey, von der habe ich früher doch gerne mal etwas gelesen", einen unterhaltsamen und soliden ChicLit Roman. Denn ab und an brauche ich so einen, egal wie sehr ich mir versuche einzureden, dass ich diesem Genre entwachsen bin. Ein Blick auf den kompletten Titel ließ vermuten, dass sich Gibson in den Bereich des New Adults vorgedrungen hat und so schaute ich doch kurz auf die Inhaltsangabe, die wie folgt lautet:

"Eigentlich sollte es für Georgeanne der schönste Tag ihres Lebens werden. Doch vor dem Traualtar kommen ihr plötzlich Zweifel, ob der knapp 60-jährige Virgil Duffy, Besitzer der Eishockey-Mannschaft „The Seattle Chinooks“, wirklich der Richtige für sie ist – und entscheidet sich für „Nein!“. Im letzten Moment flüchtet sie von der Hochzeitsgesellschaft und rennt direkt in die Arme des Eishockeyspielers John Kowalsky, den sie kurzfristig zum Fluchthelfer erklärt. John nimmt sie bereitwillig bei sich auf. Zwar nur für eine Nacht, doch diese bleibt nicht ganz folgenlos."

Klingt eindeutig nach Contemporary, was ja nichts schlechtes sein muss. Also wurde mein Versuch "Gibson versucht sich an NA" gestartet. Die Zeitangaben, die im Prolog und dann ab dem ersten Kapitel auftauchten, hielt ich zunächst beide für Rückblicke. Allerdings war die Zeit ab dem ersten Kapitel - 1989 - auch die tatsächliche Zeit im Roman. Dies erklärte auch, warum die Protagonistin den 60jährigen Duffy nicht ehelichen wollte. Mit 20 sieht so eine Romanze dann doch anders aus, als wenn sie, wie zunächst ausgerechnet, in ihren Fünfzigern gewesen wäre. Zur Aufklärung ging der nächste Blick dann in den vorderen Teil des Buchs der auch schnell verriet, dass das Buch in der Originalversion 1998 und dann bei uns 2012 erschienen ist. Mein Exemplar, dass ich neu erstanden habe, ist auch tatsächlich die Erstausgabe was vermuten lässt, dass sich die Reihe nicht so gut verkauft hat. Ein kurzer Blick auf das Veröffentlichungsdatum hätte mir wahrscheinlich den ganzen Ärger ersparen können, aber hey, so habe ich anscheinend die Mutter aller New Adult Romane, wie sie derzeit erscheinen, gefunden.

Der Grund, warum ich den Roman einfach nicht fortführen möchte ist jedoch der ziemlich platte Plott und die wirklich unterirdischen Unterhaltungen der Protagonistin und ihrem Love Interest. Oder seiner Freunde. Oder einfacher gesagt, aller vorkommender Personen. Eine kleine Kostprobe:

"Und Titten hat sie, dass man um Buttermilch betteln könnte." - Seite 16

"Sie schaute in seine dunkelblauen Augen mit den dichten Wimpern und wusste, dass sie sich lieber mit einem Buttermesser die Pulsadern aufschneiden würde, als sich vor einem Mann zu übergeben, der so unerhört gut aussah." - Seite 23

"Die dichten Wimpern und die vollen Lippen hätten ihm einen leicht femininen Touch geben können, aber Fehlanzeige. Der Typ strahlte so viel Maskulinität aus, dass man ihn für nichts anderes halten konnte als für einen hundertprozentig heterosexuellen Mann." - Ebenfalls Seite 23

Ich habe noch mehr solcher Zitate gesammelt, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

In diesem Roman werden alle Klischees bedient, die man so finden kann. Die Protagonistin ist natürlich das hübsche Dummchen und ihr männlicher Gegenpart der strahlende Held im Eishockeytrikot. Ihre Einfältigkeit wird sogar dadurch untermauert, als das man ihr diese in der Kindheit diagnostiziert hat. Na dann ist ja alles bester Ordnung. Nicht. Vielleicht ist es der Zeit geschuldet, in der dieser Roman veröffentlich wurde aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich zu der Zeit, in der ich regelmäßig Kinsella, Fielding, Harvey und Co. verschlungen habe, auch dieses Buch hier für gut befunden hätte. Die oben erwähnten Zitate sind nur ein kleiner Auszug. Ich habe bis ca. Seite 80 durchgehalten, danach war es dann vorbei. Ich versuche immer mindestens 100 Seiten zu lesen, bevor ich ein Buch endgültig abbreche, aber hier war mir die Zeit doch wirklich zu schade dafür. Der Plot ist auch so vorhersehbar, dass ich wahrscheinlich nichts verpassen werde. Dieses Buch wäre ein guter Kandidat für #bbfliest gewesen, denn er Grad zwischen Lachen und Verzweiflung war sehr hoch. Das Buch wandert nun in die Kiste für den Bücherschrank. Allerdings mit einer kleinen Notiz meinerseits versehen.