Rezension

Abby löste in mir den Wunsch nach einem Antiaggressionstraining aus

Stolen 1: Verwoben in Liebe - Emily Bold

Stolen 1: Verwoben in Liebe
von Emily Bold

Bewertet mit 2 Sternen

Abby, eine schwererziehbare Jugendliche, kommt als ihre letzte Chance auf die Darkenhall. Darkenhall ist eine Schule für Kinder reicher Eltern mit großen Problemen. Hier trifft sie auf die Brüder Tristan und Bastian. Tristan ist der Mädchenheld der Schule. Bastian, ein wenig älter, leitet das Antiaggressionstraining für die Jugendlichen. Abby wird von den beiden Brüdern magisch angezogen, doch diese hüten ein düsteres Geheimnis…

Das Buch braucht unglaublich lange, bis die Handlung endlich ein wenig Fahrt aufnimmt. Es wird lang und geheimnisvoll eingeführt, dass die beiden Brüder Bastian und Tristan anders sind als andere Menschen. Dazu kommt, dass Tristan ein Mädchenheld ist und auch sofort mit Abby flirtet. Die Begegnungen zwischen Abby und Tristan waren für mich kaum auszuhalten, da die Autorin Emily Bold die Dialoge mit kindischem und idiotisch flachem Inhalt gefüllt hat.

Nach über 200 Seiten, die zum einen dahin plätschern, zum anderen aus ständigen Andeutungen auf das ungewöhnliche Dasein von Bastian und Tristan bestehen, kommt endlich ein wenig Spannung in die Geschichte. Doch leider wird Abby, die bis dahin eher durch ihre Naivität auffällt, jetzt sehr anstrengend, da sie nun einfach störrisch, dumm und aggressiv ist. Diese nervenden Eigenschaften werden bis zum Erbrechen immer wieder in die Geschichte eingepflegt. Ich war wiederholt kurz davor, das Buch einfach in die Ecke zu pfeffern, weil ich so genervt war von dieser Tussi, die ich nur noch schütteln und schlagen wollte.

Die Grundidee mit den Seelen-, Herz- und Erinnerungsweben und den Ringhütern hat mir gut gefallen. Nur die Umsetzung ist meiner Ansicht nach nicht gut gelungen. Der Geschichte hätte es gut getan, wenn ich als Leserin zu Beginn erklärt bekommen hätte, was das Besondere an der Welt, in der das Buch „Stolen“ spielt, ist. Die Autorin hat sich jedoch dafür entschieden, dies als Geheimnis, welches nach und nach gelüftet wird, anzulegen. Leider hat das bei mir jedoch nicht Spannung erzeugt, sondern Langeweile, weil ich mich nicht in die Welt einfinden konnte. Die Informationen, die zu Beginn geliefert wurden, waren nicht ausreichend, um mich anzufüttern und mein Interesse zu wecken.

Die aufkeimende Liebe von Abby und Bastian ist sehr stark an die Liebesgeschichte von Bella und Edward in Twilight angelehnt. Da ist das zerbrechliche, unschuldige Mädchen, von dem das gefährliche, dunkle und starke Wesen magisch angezogen wird. Der gefährliche Mann versucht dem Lockruf mit allen Mitteln zu widerstehen und das zarte Mädchen ist fasziniert von der dunklen Schönheit und der Gefahr, die von dem männlichen Wesen ausgeht. Bastian versucht mit allen Mitteln der einen Person, die in ihm ein kaum zu unterdrückendes Verlangen auslöst – hier nach ihren Weben, aber auch in körperlicher, sexueller Hinsicht – zu widerstehen. Sein Kampf wird sehr eindrücklich geschildert. Dabei ist Bastian aber auch in Bezug auf seine Einstellung zu Beziehungen sehr klassisch angelegt. Er darf nicht Fühlen oder Lieben, da dies zu gefährlich für ihn wäre. Deshalb muss er, nachdem er Abby das Herz gestohlen hat, auf Abstand zu ihr gehen. Er muss sich mit allen Mitteln schützen und darf auf gar keinen Fall eine Beziehung eingehen. Dieses Bild, wie Männer Beziehungen sehen, hat mir fast körperlich weh getan.

Die angelegte Welt finde ich in Teilen sehr interessant. Auch, dass es einen klaren Gegner gibt, der Bastian und seinen beiden Verbündeten alles nehmen will, hat mir sehr gut gefallen. Da gibt es die guten gefährlichen Wesen, aber auch die wirklich bösen und wahnsinnigen Gegner, die mich ein wenig an Antihelden im Comic erinnert haben.

Meiner Ansicht nach hätte die Autorin mehr Wert auf Handlung, die das Geschehen vorantreibt legen sollen und weniger Zeit damit verschwenden sollen, Abby wieder und wieder Rumzicken und Rumkrampfen zu lassen. Dann wäre vielleicht mehr passiert als Geschrei, Gekeife und Gezicke.

Ich habe mich entschieden, diese Reihe nicht weiterzuverfolgen, da ich die weibliche Hauptfigur, Abby, von ihren Eigenschaften nicht ertrage und sie mir die Reihe verleidet.