Rezension

Abenteuer auf den Dächern Berlins

Lost Places - Johannes Groschupf

Lost Places
von Johannes Groschupf

Lennard und seine vier Freunde sind Urban Explorers. In den Nächten betreten sie verlassene Gebäude und gehen auf Entdeckungstour. Doch schon bald ist klar, dass sie in einer Fabrik nicht die einzigen sind. Als sie einen Raum finden, indem überall Blut ist und später noch eine Leiche hinzukommt, kriegen sie es ein wenig mit der Angst zu tun. Doch diese Angst ist noch viel zu sehr mit Neugier gespickt, weshalb die fünf Freunde durch einen derben Fehler von Lennard ins Visier einer brutalen Gang geraten. Ihr Schicksal scheint bereits besiegelt. Ob sie da einen Weg heraus finden werden…

 

 

 

Handlung & Stil.

Ich habe vor dem Kauf des Buches nicht wirklich gewusst, in welche Richtung es geht und leider wurde ich in diesem Punkt etwas enttäuscht. Allerdings tut das kaum etwas zur Sache, denn die Geschichte an sich ist wirklich lesenswert. Es ist sehr kurzweilig geschrieben, dazu unglaublich spannend und mit wirklich tollen Charakteren gesegnet. Man merkt bei dem Buch schon, dass der Autor ein wenig Ahnung vom Fach hat, auch wenn er sich wohl das erste mal einem Jugendroman gewidmet hat. Obwohl die Sprache an vielen Stellen wirklich sehr jugendlich gehalten ist, was in dieser Form und in dieser Geschichte auch absolut angebracht ist, ist es wirklich angenehm zu lesen, auch wenn man selbst dieser Sprachart nicht so ganz verfallen ist. 

Der Schreibstil an sich ist sehr einfach und locker und harmoniert somit wunderbar mit der Materie. 

 

Charaktere & Schauplatz.

Das Buch spielt in Berlin und allein deswegen können sich wohl einige Menschen damit identifizieren. Für Berliner ist es mit Sicherheit einen Tick spannender, als für andere, weil sie die Gegenden kennen, in denen es spielt, die verlassenen Plätze kennen und vielleicht sogar heimlich selbst mal dort waren. Berlin hat einfach ein besonderes Feeling und einen Ausdruck, der die Geschichte wirklich noch mal lebendiger und greifbarer macht. Berlin hat absolut nicht mein Lebensgefühl und ich würde nicht mal für Geld hinziehen wollen, (Sorry an meine Leser und Zuschauer, die dort leben…) aber für die Geschichte ist diese Stadt Gold wert. 

Die Schauplätze kann man sich recht gut vorstellen und gerade dann, wenn man selbst schon mal in einer verlassenen Fabrikhalle oder Ähnlichem zugegen war. Wenn man selbst weiß, was für ein Nervenkitzel dahintersteckt.

Die Charaktere waren wirklich gut. Die Mädels Kaya und Moe waren einerseits recht unterschiedlich, aber trotzdem die besten Freunde. Die Mädels waren in tollen Eigenschaften verpackt, die die heutige Jugend gut repräsentiert und auch die drei Jungs waren gut aufgebaut. Lennard war jetzt kein Charakter, der mein bester Freund hätte werden können, aber es war ganz nett ihn zu begleiten. Leider hat man von den beiden Mädchen viel mehr erfahren, als von Steven und Chris, denen eigentlich auch eine wichtige Rolle zuteil wird. Aber im Gesamtpaket war alles okay.

 

Sonstiges.

Ich kann das Buch auf jeden Fall denjenigen empfehlen, die gerne mal zwischendurch auf Abenteuerreise gehen und sich dabei wirklich mittendrin fühlen wollen. Steht ihr auf Gefahren, fürchtet ihr euch gern oder liebt die Dunkelheit? Dann seid ihr hier absolut richtig. Dazu gibt es eine gute Portion soziales Umfeld plus skurrile Charaktere, die das ganze noch einmal spannender und echter wirken lassen. Ich fand's gut.

Ein weiterer Pluspunkt für mich als großer Breaking Bad Fan: Im Zusammenhang mit Drogen wird sogar der gute Heisenberg erwähnt. (; Oh ja,…. dies wurde von mir mit einem Post-it markiert.