Rezension

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Abenteuer in Japan für jüngere Leser

Drachenblut - Das Erbe der Samurai - Daniela Knor

Drachenblut - Das Erbe der Samurai
von Daniela Knor

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der junge Japaner Takeru wuchs in Deutschland auf und kehrt als Fremder in seine geheimnisvolle Heimat zurück. Schon bald bedrohen die Feinde seiner Familie sein Leben und bedienen sich dabei heimtückischer Geister und Zauberei. Trotzdem nimmt Takeru den Kampf auf. Die schöne Schwertkämpferin Ayumi hilft ihm und gemeinsam kommen sie dem Rätsel um seine Herkunft näher. Doch um sie zu beschützen, muss Takeru das Drachenblut in seinen Adern wecken und sich seinen übermächtigen Feinden stellen.

Was zunächst nach einer sehr spannenden Story klingt, zieht sich im Verlauf der 300 Seiten etwas in die länge. Der Protagonist Takeru ist zwar immer voller Tatendrang, doch bis sich die Mysterien um seine Familie für den Leser entwirren und die Story in Fahrt kommt, ist sie auch schon beendet.
Auch die Nebencharaktere bleiben manchmal etwas farblos. Zwar passen sie alle in ihre entsprechende Rolle, aber bis auf Ayumi haben sie zumeist immer nur kurze Auftritte über wenige Zeilen. Vor allem bei dem großen "Oberbösewicht" fand ich das sehr schade.
Er bleibt im gesamten Buch unbekannt, man erfährt von ihm nur durch hören-sagen. Auch im finalen Kampf hat er keinen Auftritt und zieht sich am Ende sogar völlig ohne Gegenwehr zurück. Hier wurde definitiv ein guter Storytwist verschenkt.

Das letzte Drittel hat dagegen sehr gut gefallen. Spannend und aktionreich wird das Finale des Buches eingeleitet und findet seinen Höhepunkt in einer Schlacht zwischen den wunderlichsten Wesen der japanischen Mythologie.

Der Schreibstil ist einfach zu lesen, mit kurzen Sätzen und Erklärungen zu Fremdwörtern oder Besonderheiten der japanischen Kultur.
Die Dialoge wirken hier und da allerdings etwas steif. Wobei das an der eher zurückhaltenden Art der Japaner liegen kann.
Leser ohne Vorkenntnisse bekommen einen schönen Einblick in die Kultur Japans. Daniela Knor hat viele typische Dinge verwendet und sehr detailreich beschrieben. Die Drachen, um die es ja eigentlich gehen sollte kamen allerdings etwas zu kurz.

Ob die kleinen Schwächen bei einem etwas größeren Umfang des Buches (vielleicht um 500 Seiten) weggefallen wären, kann ich nicht beurteilen. 
Da die Feinde am Ende die Segel streichen, würde ein zweiter Teil wohl auch nicht direkt an dieses Buch anschließen. So würden die vorhanden Lücken dort leider nicht geschlossen werden.
Das ist wirklich schade, denn die Idee zur Story ist sehr gut und auch der Schreibstil hat mich positiv überzeugt.
Für junge Fans von Urban-Fantasy und japanischer Kultur und Mythologie ist "Drachenblut" trotzdem empfehlenswert.