Rezension

Abenteuer, Liebe, Mut und Gefahr

Im Licht des Polarsterns - Stef Penney

Im Licht des Polarsterns
von Stef Penney

Bewertet mit 4 Sternen

Die Erzählung beginnt im Jahre 1948. Flora kehrt zurück. Die Erinnerungen an vergangene Reisen und Erlebnisse überwältigen die „Schneekönigin“. Mit ihrem Vater, Kapitän eines Walfängers, begann ihre erste Schiffsreise in die Welt von Eis und Schnee, Kälte und bizarre Schönheit. Monatelange Dunkelheit, eintauchen in die Gepflogenheiten der Inuit und der Beginn jahrelanger Freundschaften. Flora findet entgegen aller Konventionen einen Weg zurück in ihre geliebte Arktis. Als studierte Wissenschaftlerin trotzt sie der Gesellschaft und leitet eine britische Expedition. Viele Widrigkeiten erschweren ihren Erfolg. Doch wie aus dem Nichts trifft sie ein Blick. Aus blauen Augen. Jacob, ein amerikanischer Geologe, Mitglied der gleichzeitig forschenden amerikanischen Gruppe. Gefährdet dies ihre Ziele? Briefwechsel und Begegnungen folgen, Gefühle erwachen und erstarren. Die charakteristischen Eigenschaften der Arktis – bestimmen sie auch das Leben dieser außergewöhnlichen Frau?

 

Die Autorin hat einen großartigen historischen Roman kreiert. Die flüssige Schreibweise zaubert Bilder einer faszinierenden Landschaft, gibt Einblicke in den Geist der Entdecker des späten 19. Jahrhunderts und deren vielfältige Schwierigkeiten. Die Männerdomäne zu betreten, welch kühnes Unterfangen von Flora. Doch Zähigkeit, Zufälle und Mut lassen das Unmögliche Wirklichkeit werden. Immer wieder steht die junge Frau vor Herausforderungen. Die Begegnung mit Jacob, einem konkurrierenden Forschungsmitglied wird ihr Leben nachhaltig verändern. Im Laufe der Erzählung wächst die Zuneigung. Im Strudel der Gefühle erkennen Flora und Jacob ihre Liebe.  Doch die Konkurrenz… ob der Weg über die Nordpassage, den größten Ruhm oder die Entfremdung, bedingt durch die Entfernung. Können diese Hindernisse dauerhaft besiegt werden?

 

Unterschiedliche Perspektiven geben der Erzählung Facetten und Spannung. Die einzelnen Kapitel sind mit Orts und Zeitangaben gut strukturiert. Interessante Details lassen den Leser in die Materie eintauchen. Abenteuer voller Gefahren, glücklicher Momente und emotionaler Stimmungen sind nachvollziehbar. Gewürzt wird diese Mischung zusätzlich mit einer  teils ordentlichen Prise Sinnlichkeit. Die Erinnerungen Floras werden teils durch gut gekennzeichnete Stationen auf ihrer Rückreise unterbrochen. Auch in dieser Hinsicht hat die Autorin eine Überraschung parat.

 

Abschließend hat die Autorin ein Glossar von Wörtern der Inuit gestellt.

Ich hätte eine Auflistung der historisch belegten Entdeckungen und Expeditionen jener Zeit sehr begrüßt.  Durch ihre ausführliche Recherche , welche in den detaillierten Schilderungen vom Leben der Inuit, den Problemen vor und während einer Expedition zum Ausdruck kommt, dürfte dies kein großer Aufwand mehr sein.