Rezension

Abenteuer, Natur und Romantik

Unter dem Zelt der Sterne - Jenn Bennett

Unter dem Zelt der Sterne
von Jenn Bennett

Inhalt:

Zorie ist ein Mensch, der sein Leben bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Auch ihre Sommerferien sind bereits planvoll durchrationalisiert. Doch Zories Mutter hat sich für dieses Jahr etwas besonderes für die Tochter überlegt. Gemeinsam mit ihren alten Freuden soll sie zu einem Glampingevent aufbrechen, an dem auch ihre ehemalige Freundin Reagan teilnehmen wird.

Zorie ist von dieser Idee im ersten Moment alles andere als angetan. Zwar waren Reagan und sie früher sehr gut befreundet, doch nachdem Reagans Eltern zu Geld kamen, haben sich die Freundinnen zunehmend entfremdet. Der Campingausflug wäre jedoch eine Möglichkeit, die entstandene Kluft wieder zu schließen. Am Rande bekommt Zorie noch mit, dass auch Brett, ihr heimlicher Schwarm, mit von der Partie sein soll.

Wenige Tage später erhält Zorie eine weitere Einladung von ihrem Astronomieclub. Einige Kilometer von dem Zeltplatz entfernt findet eine Sternenparty statt. Die Highlights sollen der Besuch einer berühmten Astronomin und natürlich der Meteorstrom der Perseidon setzen, der nur einmal im Jahr stattfindet. Zorie ist unentschlossen, ob sie umdisponieren soll und wenn ja, wie.
Der Entschluss fällt, als Zorie ein Päckchen für ihre Mutter bei den Nachbarn abholt. Da diese das Päckchen versehentlich geöffnet haben, wirft auch sie selbst einen Blick hinein. Darin befindet sich ein Fotoalbum, das Bilder von Zories Vater mit einer anderen Frau zeigt. Zorie weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie sucht die Flucht aus der Situation in die Natur, versteckt das Fotoalbum und macht sich mit Reagan und ihren Freunden auf den Weg.

Im Detail:

Zorie versucht Veränderlichkeit, Zufall und Unordnung aus ihrem Leben fernzuhalten. Doch in diesem Sommer soll sich für sie alles ändern. Es fängt damit an, dass ihre Urlaubsplanung durcheinandergewirbelt wird. Auch als Zorie erfährt, dass ihr Vater ihre Stiefmutter betrogen hat,
stellt dies eine Zäsur dar. Kurzerhand nimmt sie ein Angebot an und steigt in das Auto ihrer ehemaligen Freundin Reagan. Womit Zorie jedoch nicht gerechnet hätte, ist, dass neben ihrem heimlichen Schwarm und zwei Freunden von Reagan auch noch ein weiterer Gast mit von der Partie ist. Nämlich Lennon, Zories ehemaliger bester Freund.
Die Homecomingparty vom letzten Jahr steht noch zwischen ihnen. Lennon hat sie an diesem Tag eiskalt versetzt. Und nun soll sie einen ganzen Urlaub mit dem Jungen verbringen, den sie eigentlich am liebsten gar nicht mehr sehen möchte?
Schon zu Beginn der Reise muss Zorie auf die harte Art lernen, dass sich das Leben nie vorherbestimmen lässt. Es kann immer anders kommen als ursprünglich geplant. Gerade auf einem Campingurlaub kommt man sich näher, ob man nun will oder nicht und es passieren auch die ungewöhnlichsten Dinge, die spontanes Handeln erfordern.
Zu allem Übel plagt Zorie neben einem ständigen Kontrollzwang auch noch ein chronisches Nesselfieber. Immer dann, wenn sie etwas falsches isst, in erster Linie aber dann, wenn sie nervös wird, bekommt sie dicke, juckende Pusteln. Das Stereotyp vom passionierten Naturliebhaber sieht anders aus.
Jenn Bennett schreibt mit „Unter dem Zelt der Sterne“ eine abenteuerliche Geschichte, in der sich sechs Jugendliche auf einen Campingtrip begeben. Direkt vor dem Lesen des Buches bin ich durch einen Beitrag erstmals auf das Thema Glamping aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um eine luxuriöse Form das Campings. Alles wird von dritter Hand organisiert, es gibt ein Catering und sehr conveniente Schlafmöglichkeiten. Klar, dass den Jugendlichen hier bald ein wenig langweilig wird. Sie überlegen sich einen kleinen Streich und fliegen kurzerhand vom Glampingplatz. Nun heißt es, sich fernab jeglicher Zivilisation, mitten in der Wildnis durchzuschlagen.
Die Gruppe an Jugendlichen besteht aus Lennon, jemanden, der gerne Graphic Novels liest, eine Liebe zu Reptilien pflegt und dessen Mütter einen Sexshop betreiben. Aus Reagan, einem Mädchen mit reichen Eltern, die stolz darauf war, für die Olympischen Spiele trainieren zu dürfen, jedoch bei den Auswahlwettkämpfen gescheitert ist. Brett, dem Mädchenschwarm, der immer alles optimistisch sieht und oftmals sehr naive Entscheidungen trifft und Reagans weiteren Freunden Kendrick und Summer. Gerade Reagan, Lennon und Brett sorgen mit ihren Eigenarten und unterschiedlichen Lebensansichten neben der Protagonistin dafür, dass sich die Handlung interessant entwickelt.
In der freien Wildnis lauern einige Gefahren. Hier kann man sich eben nicht, wie es Reagan gewohnt ist, mit Geld schnell eine Lösung kaufen. Auch Bretts Lebensmotto, „lass einfach laufen“, funktioniert nur bedingt. Ausgerechnet Lennon präsentiert sich als Überlebenskünstler, der Junge, dessen Nähe Zorie gar nicht sucht.

Fazit:

Unter dem Zelt der Sterne ist eine amüsante Sommerlektüre - nicht nur für Camping-Liebhaber. Ein Buch, dass eine farbige Stimmung zeichnet zwischen Abenteuer, Natur und Romantik.
Das Spannungslevel wird zumindest durch das Buch gehalten und auch gelegentlich angezogen.
Mit seinem glücklichen Arrangement von Texten und Zeichnungen vereint dieses Buch Wort-, Mal- und Zeichenkunst. Unter dem Zelt der Sterne ist eine süße Liebesgeschichte, perfekt, um die Freude auf die Sommermonate und das damit verbundene Reisefieber zu schüren.

Buchzitate:

Lennon sieht wild aus, klar. Ungefähr so wild wie eine depressive Leiche.

Die Natur ist ein Horrorfilm.