Rezension

Abenteuergeschichte mit Gruselflair

Die Puppenkönigin - Das Geheimnis eines Sommers, 4 Audio-CDs - Holly Black

Die Puppenkönigin - Das Geheimnis eines Sommers, 4 Audio-CDs
von Holly Black

Bei diesem Buch war es einmal mehr das schöne Cover, das mich aufmerksam gemacht und gelockt hatte. Aber auch die Inhaltsangabe klang ganz vielversprechend.
Die Geschichte hält sich mit großen Vorreden nicht auf. Man ist quasi direkt bei den drei Kindern, wie sie auf der Straße mit ihren Figuren spielen und sich Abenteuer für sie ausdenken. Damit weiß man sofort, was Zach, Alice und Poppy verbindet und lernt sie gleichzeitig kennen. Die Drei sind in einiger Hinsicht recht verschieden, aber es gibt auch vieles, das sie teilen. Zum Beispiel ihre komplizierten Familienverhältnisse. Zachs Vater will dringend einen “echten” Kerl aus ihm machen, Alice lebt bei ihrer strengen Großmutter und Poppys Eltern interessieren sich insgesamt nicht viel für ihre Kinder.
Da fällt es leicht sich vorzustellen, wie wichtig das gemeinsame Spiel mit den Figuren und die Ausflüge in phantastische Abenteuer für sie sind. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, dass dieses Spiel etwas ist, das junge Leser begeistern wird. Kinder spielen schließlich immer sehr intensiv. Genau wie Zach, Alice und Poppy.
Es gibt aber eine Puppe, die bei Poppys Mutter in der Vitrine sitzt und die die Kinder nicht anrühren dürfen. Was zunächst kein Problem ist, weil sie ihnen irgendwie unheimlich ist. Doch eines Nachts wird Poppy von der Puppe heimgesucht, als Geist eines Mädchens. Es behauptet, vor langer Zeit ermordet worden zu sein und schwört, den drei Kindern erst wieder ihre Ruhe zu gönnen, wenn sie die Puppe am Ort des Mordes begraben haben.
Diese Passage ist geheimnisvoll und auch ein bisschen gruselig. So ein Geist ist ja schon etwas Unheimliches und außerdem weiß man nicht recht, ob man die Geschichte überhaupt glauben kann. Geister gibt es schließlich nicht. Vielleicht schwindelt Poppy ja auch? Es sieht nur leider nicht danach aus, und so begeben sich Zach, Poppy und Alice auf die Reise an den Ort des grausigen Geschehens.
Mit dieser Reise wandelt die Geschichte sich. Phantastisch und gruselig ist sie nur noch in der Frage, ob es so etwas wie Geister wirklich geben kann. Dafür wird sie zu einer echten Abenteuergeschichte. Dabei hat es mir sehr gut gefallen, dass Zach, Alice und Poppy auf ihrer Reise häufig vor Schwierigkeiten gestellt werden, wie sie auf Kinder in solch einer Situation eben zukommen (können). Das ist erfreulich nahe an der Realtität. Genauso wie die Reaktionen und Überlegungen der Drei. Da können die jungen Leser sich also leicht hineinversetzen und es ist auch nicht so, dass die Geschichte ihnen so einen Ausflug schmackhaft macht. Von zuhause abzuhauen ist nun mal nichts, was eine Geschichte empfehlen sollte.
Während dieses Reise mit all ihren Zwischenfällen -guten und schlechten- kann man prima verfolgen, wie die Kinder erwachsener und vernünftiger werden. Wie sie als Freunde noch mehr zusammenwachsen und lernen, wie wichtig Freundschaft, Ehrlichkeit Zusammenhalt sind. Am Ende wirken sie sehr viel reifer und vernünftiger. Da traut man ihnen dann auch zu, dass sie mit den Problemen in ihren Familien zurechtkommen werden, statt sich in die Phantasiewelt ihres Spiels zu flüchten.

Die Kapitel sind mit maximal 10 Seiten nicht zu lang und die Schrift ist relativ groß. Das dürfte den Kids entgegenkommen. Zudem sind die Kapitelanfänge mit einer kleinen Zeichnung hübsch und geheimnisvoll gestaltet. Gelegentlich gibt es auch mal Passagen in “handschriftlicher” Schrift, was schön auflockert.

Wie schon geschrieben, finde ich das Cover einfach wunderschön. Ich mag diese Scherenschnitt-Motive immer gerne. Das wirkt ein wenig düster, was erstens dieser Geschichte gut steht und was zweitens einen schönen Kontrast zu dem Blau bildet. Hase und Eule finde ich natürlich sowieso niedlich. Insgesamt sieht das Cover passend geheimnisvoll und leicht unheimlich aus.

Fazit:  Eine schöne und spannende Geschichte, die phantastisch und leicht schaurig beginnt, sich später aber zu einer waschechten Abenteuergeschichte entwickelt. Besonders gut hat es mir gefallen zu verfolgen, wie Zach, Poppy und Alice auf ihrer Reise so viel über sich und ihre Freundschaft lernen, sodass sie alle am Ende eine gute Spur erwachsener wirken.