Rezension

Abgedreht

Lieber Tod als Teufel
von Amber Benson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Für Calliope Reaper-Jones ist die Welt in Ordnung - bis der Vergessenszauber, den sie sich vor einigen Jahren selbst auferlegt hat, weil sie mit ihrer Familie und dem Familienunternehmen, der Jenseits GmbH, nichts zu tun haben will, plötzlich von Jarvis, dem Assistenten ihres Vaters, aufgehoben wird und ihr wieder einfällt, wer sie ist: die Tochter des Todes persönlich! Jarvis hat sie aufgesucht, weil ihr Vater entführt wurde und ihre ganze Familie droht die Unsterblichkeit zu verlieren. Um dies zu verhindern und ihren Vater zu finden, soll Callie die Leitung der Jenseits GmbH und den Job des Todes übernehmen. Um ihre Familie zu retten, bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Erbe des Sensemanns erst einmal anzutreten. Doch zuvor muss sie drei äußerst schwierige Aufgaben lösen. Allerdings beansprucht Daniel, der unverschämt attraktive Protegé des Teufels, ebenfalls den Posten des Todes für sich und kommt Callie so manches Mal in die Quere. Zum Glück kann Callie auf Jarvis und ihre geniale Schwester Clio zählen, die ihr bei den Aufgaben helfen. Ebenso wie ihr Zerberus-Welpe und die indische Todesgöttin Kali, die ihr mehr als einmal aus der Patsche helfen. Doch irgendjemand hetzt Callies Familie gegen sie auf, und sie gerät in den Verdacht, die Entführung selbst angezettelt zu haben...

Die Tochter vom Tod, das wird ja lustig. Genau das hatte ich gedacht als ich den Klappentext gelesen hatte und man wird nicht enttäuscht. Dieses Buch war nicht nur lustig, sondern schier verrückt. Dass eine Erwachsene hinter diesen Buch steckt, konnte ich gar nicht glauben, weil das ganze Buch so phantasievoll ist. Die Situationen waren so unglaublich, da habe ich mich mehr als einmal gefragt, wie ein Mensch den auf sowas kommt. Oder habt ihr schon einmal von einer ‚Armee untoter, indischer Milchmädchen, die durch die Wüste marschieren, um eine Seeschlange zu töten‘ gehört? Ich denke nicht.

So gut wie die Geschichte ist, ist leider nicht der Hauptcharakter. Calliope Reaper-Jones klang für mich wie eine starke, selbstbewusste, taffe Frau in Lederklamotten. Stattdessen bekam der Leser eher einen Teenager, da Calliope unter ziemlich starken Stimmungsschwankungen litt, sich zu jedem Mann hingezogen fühlte und sich selbst gerne bemitleidete. Ich habe nichts dagegen, wenn sich der Charakter zu nächst sträubt sein Schicksal anzunehmen oder sich mal in Selbstmitleid zu baden, aber sie machte das fast ständig. Ich hoffe stark, das Calliope sich in den nächsten Bänden noch weiter entwickelt, denn so ist es nicht sehr glaubhaft, dass sie ihren Vater & Co. rettet oder andere Abenteuer besteht.  

Die restlichen Charaktere im Buch finde ich wirklich sympathisch. Vor allem Clio, die jüngere Schwester von Calliope, ist sofort zu meinem Lieblingscharakter geworden, weil sie genau in diese magische Welt hinein passt.  Was mich noch störte war, das alle Männer, die in diesem Buch auftauchen, immer hübsch und sexy waren. Ich habe nur darauf gewartet, dass endlich mal einer kam, wo Calliope nicht ins Schwärmen kam. Den Opa schließe ich jetzt mal aus.

Amber Benson, bekannt aus Buffy, hat sich mit dem ersten Band von Jenseits GmbH wacker geschlagen. Tolle Beschreibungen von Charakteren und Hintergründen, spannende Geschichte, wahnwitzige Vergleiche; wer das sucht, vor allem letzteres, dem sollte dieses 381seitige Buch nicht im Bücherregal fehlen!