Rezension

Abgefahrene Familiengeschichte

Die erstaunliche Familie Telemachus - Daryl Gregory

Die erstaunliche Familie Telemachus
von Daryl Gregory

Bewertet mit 4 Sternen

Es handelt sich bei "Die erstaunliche Familie Telemachus" nicht - wie man nach der Lektüre des Klappentextes glauben könnte - um eine Coming of Age-Geschichte rund um den Teenager Matty, sondern um eine Familiengeschichte. Der Autor Daryl Gregory hat die Geschichte der Familie Telemachus geschickt aufgebaut: immer wieder wechselt er zwischen den Protagonisten und den Zeitebenen, was mir gefallen hat. Die Gefahr, die eine solche Erzählweise birgt, nämlich dass die Geschichte etwas langatmig und mit vielen Abschweifungen erzählt wird, umgeht der Autor hier aber gekonnt. Im Gegenteil: die Familienmitglieder nehmen langsam immer mehr Kontur an und scheibchenweise fügt sich die Geschichte zu einem großen Ganzen zusammen. So baut sich subtil Spannung auf, [SPOILER] die sich schließlich in einem fulminanten Showdown entlädt.[/SPOILER]
Wie der Klappentext schon vermuten lässt, geht es hierbei übersinnlich und etwas verrückt zu. Es ist ein Buch, das sich selbst manchmal nicht so ganz ernst nimmt. Eine gewisse Vorliebe für schräge Geschichten sollte man als Leser also mitbringen, um das Buch zu schätzen. Wenn man so etwas mag oder sich neu darauf einlässt, wird man gut unterhalten.
Sprachlich ragt das Buch meiner Meinung nach nicht durch besondere Finesse heraus - es liest sich aber gut und flüssig.