Rezension

abgetaucht ins Ostpreußen der 20er Jahre

Das Lied der Störche - Ulrike Renk

Das Lied der Störche
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Frederike von Weidenfels, erstes Kind  von Stefanie von Fennhusen aus erster Ehe, ist gerade mal 11 Jahre als sie mit ihrer Mutter und den Halbgeschwistern auf das Gut derer von Fennhusen zu ihrem Stiefvater ziehen. Wird sie sich in das eintönige, ihr ungewohnte Landleben eingewöhnen können? Und wird sie, mittellos als Stieftochter von Erik von Fennhusen jemals einen angemessenen Ehemann finden? Lest selbst…
Mich hat dieses Buch von Anfang an gefangen genommen und in das Ostpreußen Anfang des 20. Jahrhunderts eintauchen lassen. Ulrike Renk hat dazu viele legale Mittel verwendet.
So sind die Charaktere liebevoll beschrieben. Besonders gefallen hat mir der in den Dialogen beschriebene Kinderwitz der Geschwister/Halbgeschwister um Frederike. Das war so realistisch und glaubhaft – einfach Kindermund zum Schmunzeln.
Ich finde, es ist der Autorin bei Frederike wunderbar gelungen die Entwicklung vom verwöhnten Stadtkind zur verantwortungsbewussten jungen Frau in dieser Geschichte darzustellen. Aber auch die im ostpreußischen Dialekt geschriebenen Dialoge der Leute (Angestellten) haben mich stark an meine Kindheit erinnert. Da war ich oft im alten Forsthaus, wo Förster und deren Vater diesen Dialekt sprachen. Für mich ein klares Zeichen dafür, dass die sprachliche Darstellung absolut authentisch ist.
Durch dieses Buch wurde mir erst wieder in Erinnerung gerufen, dass Ostpreußen – nur erreichbar durch eine bewachte Fahrt durch den polnischen „Korridor“ – total vom restlichen Deutschland abgeschnitten war.
Das Buch muss man einfach Lesen, wenn man Familiensagas mag. Von mir gibt’s dafür
5 wohlverdiente Lesesterne! Am Ende habe ich mich gefreut, dass die Autorin noch einen Folgeband zu diesem Buch versprochen hat. Dem fiebere ich schon jetzt entgegen.